Ausreiten - Seele baumeln lassen

Ausreiten ist für Pferde sehr wichtig als Ausgleich zur  Bahnarbeit. Gerade junge Pferde profitieren sehr viel davon. Ich bin mit Laser von Anfang an viel ins Gelände gegangen. Das erste Mal war ich eine kleine Schrittrunde mit einer ruhigen Begleitung draußen da bin ich das 6. oder 7. Mal auf ihr gesessen. Klar da hat man schon ein etwas mulmiges Gefühl weil Lenkung, Gas und Bremse noch nicht so zuverlässig installiert sind! Das geht nur wenn man eine wirklich verlässliche Begleitung hat. Dennoch war es gut, weil Laser so von Anfang an gelernt hat, dass es vollkommen normal ist, das wir ausreiten. Außerdem ist es gerade für frisch angerittene junge Pferde sicherlich logischer im Gelände zu gehen als in irgendeiner Halle oder auf irgendeinem Reitplatz.

Ausreiten macht Spaß wenn das Gelände passt!

Ich war ja die letzten Jahre nicht so der große Ausreitfreak. Ich bin als Jugendliche lange nur ausgeritten auf unseren Nachbarpferden weil wir keinen Reitplatz zur Verfügung hatten. Somit habe ich per se keine Angst im Gelände. Aber es war mir einfach zu fad immer nur ausreiten zu gehen. Gerade wenn man kein so geeignetes Gelände hat wo man auch mal ordentlich traben und galoppieren kann und fast nur Schritt gehen muss und immer nur an denselben kurzen Stellen traben und galoppieren kann ist ausreiten fad. Finde ich zumindest. Unser neues Ausreitgelände ist vom Boden her so, dass man zumindest viele Möglichkeiten hat zu traben. Ich kann somit auch im Gelände etwas "dressurmässig" arbeiten. Trab- Schrittübergänge gehen auch im Gelände super. Und es gehen auch länger Strecken im Trab wo man das Pferd einfach mal frisch vorwärts gehen lassen kann ohne nach einigen Metern wieder abbremsen zu müssen, oder ohne am Wiesenrand neben der Straße gehen zu müssen und zu betten, dass dort keine Löcher oder Gräben sind. Zum Galoppieren gibt es allerdings auch nicht so viele Stellen, bzw muss ich mir mal ein paar kleinere Wegerln zeigen lassen. Die sind durchaus weicher und wiesiger. Da wären sicher potentielle Galoppstrecken dabei. Da ich mich aber noch zu wenig auskenne bin ich bis lang immer die gleichen Wege gegangen. Außerdem wollte ich anfangs wenn wir alleine gehen Laser möglichst die gewohnte Umgebung bieten.

Ich finde das alleine ausreiten gehen auch sehr entspannend. Ich bin ohnehin der Mensch der sich vom stressigen Alltag eher alleine mit Ruhe erholt. Manchmal ist es auch kurzweiliger mal eine gemütliche Runde mit jemand anderen zu gehen und zu quatschen. Das kann ich ja auch. Dann sind wir halt überwiegend im Schritt unterwegs.

Junges Pferd im Gelände = Risiko?

Es ist gar nicht einfach geeignete Ausreitpartner zu finden. Geländereiten ist ja doch mit etwas mehr Risiko verbunden als in der Halle zu reiten. Solange ein Pferd nicht ordentlich an den Hilfen steht ist es schon ein großes Risiko.  Auch darüber hinaus kann es natürlich immer mal wieder zu brenzligen Situationen kommen. Somit muss man mit einem jungen Pferd anfangs wirklich schauen dass man die richtigen Partner zum Ausreiten hat. Das sollte möglichst ein Pferd sein das sehr geländesicher ist und auch gut an den Hilfen steht. Und der Reiter obendrauf sollte sehr vernünftig sein und ihm darf es nichts ausmachen anfangs halt nur im Schritt unterwegs zu sein. Dann macht natürlich auch die Wahl des Geländes einiges aus. Anfangs sind Strecken die nicht oder wenig befahren sind Goldes wert. Auch wenig bewohntes Gebiet ist einfacher. Wir hatten im alten Stall nicht wirklich sonderlich geeignetes Gelände. Man musste immer wieder durch bewohntes Gebiet durch, und die Straßen waren durchaus befahren, wenn auch nicht so stark. Trotzdem konnten einem immer wieder Autos, LKW´s und Traktoren begegnen. Uns hat das Spazieren gehen sicher viel geholfen. Dennoch ist es was anderes wenn man am Pferd oben sitzt oder nebenher läuft. Junge Pferde vergessen schnell mal dass der vertraute Partner oben drauf sitzt und fühlen sich dann schnell mal alleine gelassen. Daher habe ich brenzliche Situationen anfangs so gelöst, dass ich kurz abgestiegen bin. Das kam eigentlich nur 2 mal vor. Das erste Mal knatterte ein LKW in vollem Tempo daher während wir gerade an einer Koppel mit hin und her laufenden Eseln und Ponies vorbeigingen, die ohnehin schon spannend genug waren auch ohne LKW. Das zweite Mal bin ich ursprünglich abgestiegen weil Laser geäpfelt hat in der Siedlung, und wir den Mist wegräumen mussten, sie wurde dabei so nervös, dass ich dann darauf verzichtet habe wieder aufzusteigen. Man muss da vielleicht auch mal einen Schritt zurück gehen, vor allem wenn man kein so geeignetes ruhiges Ausreitgebiet zur Verfügung hat. Und danach machts einfach die Routine. Je öfter man rausgeht umso routinierter und abgeklärter werden sie. Über den Sommer ist es natürlich einfacher weil die Pferde da ausgeglichener sind. Der Winter wird sicher spannend. Ich bin mir auch bewußt dass es da vielleicht auch wieder Wochen geben wird wo wir aus Sicherheitsgründen aufs Ausreiten verzichten werden. Wenn es eisig ist und die jungen Pferde im Winter knackiger werden ist es vielleicht schlauer mal eine Woche auf den Ausritt zu verzichten. Kann sein dass ich dann stattdessen wieder mehr Spazieren gehe. Das wird der Winter zeigen wie es wird.

Gelände reiten ist gutes Training fürs Pferd!

Ich merke auch wie gut Laser das Ausreiten tut. Einfach mal frisch vorwärts gehen, unebener Waldboden fördert die Geschicklichkeit und Balance, Wald ist Entspannung pur! Wir haben auch einige Stellen die zum Klettern taugen. Das gibt gute Muskulatur. Und es ist super für den weiteren Vertrauensaufbau. Wir lernen uns noch mehr kennen und aufeinander zu verlassen auch wenn ich im Sattel sitze und nicht gleich daneben bin. Je mehr "Situationen" wir so meistern umso größer wird unser Vertrauen. Und mir ist es auch wichtig im Gelände immer mal wieder ein paar Übergänge oder Schulterherein usw einzubauen, damit Laser lernt dass sie auch im Gelände an den Hilfen stehen muss und auch im Gelände ein bisschen gearbeitet wird. Ich denke so wird Laser zu einem vernünftigen Geländepferd heranreifen mit dem man wirklich ohne größere Bedenken ausreiten gehen kann.