Bodenarbeit

13.08.2018

Bodenarbeit ist im Moment modern, Bodenarbeit ist Hipp! Sie ist für manche das Allheilmittel für alles, während sie für andere wiederum total überflüssig ist. Warum soll ich mein Pferd vom Boden aus beschäftigen, wenn ich auch reiten kann? Die Wahrheit liegt wohl wie meistens irgendwo in der Mitte!

Gerade als Fohlen oder Jungpferdebesitzer stolpert man automatisch über Bodenarbeit. Man kann ja das Pferdchen ja ohnehin noch nicht reiten und viele Alltagssituationen und Dinge müssen dem kleinen Pferdchen erst langsam spielerisch gelernt werden. Außerdem verbringt man mit seinem Jungpferd trotzdem viel Zeit und möchte es langsam auf den späteren Alltag gewöhnen. Wenn dann die ersten Testphasen kommen wird schnell klar, dass das liebe kleine Fohlen auch mal ein paar grundlegende Dinge im Umgang mit dem Menschen lernen muss. So kommt man dann automatisch zur Bodenarbeit.

Was alles ist Bodenarbeit?

Bodenarbeit ist ein weitgedehnter Begriff. Denn alles was man mit dem Pferd am Boden macht ist Bodenarbeit, auch Longieren zum Beispiel. Meistens meinen Leute eher Natural Horsemanship oder Parelliarbeit wenn sie von Bodenarbeit sprechen oder auch Zirzensik, Feiheitsdressur oder Klassische Bodenarbeit mit Seitengänge und Gymnastifizierung vom Boden aus auch oft am Langzügel. Besonders beliebt ist im Moment auch die Arbeit von Geitner (Dualgassen, Equikinetik). Auch Freispringen ist im Grunde Bodenarbeit sowie Gelassenheitstraining. Man merkt also schon es gibt ziemlich viele Facetten der Bodenarbeit.

Das Gute daran ist jeder kann sich selber raussuchen was ihm am besten gefällt. Was mir noch besser gefällt, ist mir von überall das rauszunehmen was ich denke dass wir brauchen. Und dann kommts natürlich auch aufs Pferd drauf an was man macht. Generell ist mir bei Laser noch nie aufgefallen dass sie was nicht mag. Bei Laser ist es nur wichtig sehr abwechslungsreich zu arbeiten. 3 mal die Woche Dualgassen, da merkt man das sie angepisst ist. Natürlich muss man dann auch immer das Hirn einschalten gerade bei jungen Pferden. Mit einem 1 jährigen Fohlen wird man natürlich noch keine längeren schweren Bodenarbeitseinheiten machen. Da reichen wenn überhaupt sehr kurze Spaziergänge 1-2 mal im Monat aus. Das ist Denkarbeit genug für die Kleinen.

Bodenarbeit ist die Basis fürs Vertrauen

Wenn man von klein auf etwas mit seinem Pferd vom Boden aus arbeitet, erarbeitet man sich wenn man es richtig macht eine gute Beziehung und damit auch Vertrauen! Dieses Vertrauen ist für mich die Basis für alle weitere Arbeit. Ein Pferd das von klein auf Vertrauen zum Menschen gelernt hat ist ausgeglichen und macht im Normalfall auch später beim Einreiten keine Probleme. Es hat gelernt dass ihm im Beisein des Menschens nichts Schlimmes passiert und wie es sich zu benehmen hat. Somit ist für mich die Bodenarbeit dennoch nicht unnütz, auch bei erwachsenen Pferden die schon geritten werden. Klar gibt es unterschiedliche Pferde, manche Pferde sind von Natur aus gelassener als andere und lassen sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Bei solchen Pferden sieht man vielleicht die Notwendigkeit zur Bodenarbeit anfangs nicht, dennoch gibt es wahrscheinlich auch bei solchen Pferden irgendwann Situationen wo sich eine gute Erziehung und das Vertrauen vom Boden auf lohnt.

Wer vom Boden aus Vertrauen hat, hat ein Pferd dass auch unterm Sattel mit einem durchs Feuer geht! Viele banale Dinge im Alltag, wie z.B. das Führen, sind einfacher und ungefährlicher mit einem vom Boden gut erzogenen Pferd. Außerdem bietet es eine willkommene Abwechslung zum Reitalltag! Beim Jungpferd hat man zudem noch den Vorteil dass viele Dinge die man später vom Sattel aus braucht am Boden schon spielerisch gelernt werden können. Können junge Pferd am Boden schon etwas Schulterherein ist es im Sattel meist auch keine Hexerei mehr weil es für die Pferde schon zum normalen Bewegungsrepertoire gehört.

Wenn Bodenarbeit dann richtig

Klar kann man selber auch immer mal etwas rumspielen am Boden. Es braucht jetzt nicht für alles einen Trainer. Bei Übungen die körperlich anstrengend sind oder die auch mit körperlichen Risiken verbunden sind wie z.B. das Longieren wenn man zu viel und falsch macht oder auch die Zirsensik, für die das Pferd schon halbwegs ausgewachsen sein sollte, sollte man sich vielleicht dennoch mal jemanden hinzuholen der wirklich weiß wie man es richtig macht und der erklären kann auf was man achten soll dabei.