Der Stall- Details und Bewilligung
Nachdem die grundsätzlichen Überlegungen abgeschlossen waren ging es darum einen Einreichplan erstellen zu lassen für das Baubewilligungsverfahren. Jetzt ging es um die genauen Details. Welche Abmessungen des Gebäudes sind vorgesehen, wie hoch wird das Ganze. Welches Material, welche Dachneigung, wo versickert das Dach- und Oberflächenwasser. Passt die Statik? Wer ist Bauausführer usw. Viele Dinge mit denen man sich beschäftigen muss an die man anfangs gar nicht denkt oder die für die Pferdehaltung per se eigentlich unwichtig sind. Gleichzeitig nochmal die Gelegenheit den Plan nochmal bis ins letzte Detail zu verfeinern, weil anhand dieses Planes auch das ganze Baumaterial zu beschaffen ist. Wir werden so weit möglich das meiste in Eigenregie mit eigenem Holz bauen, lediglich die Bodenplatte und eine Mauer wird zu einem Drittel aufbetoniert weil es nicht anders geht. Als Stallrückwand dient die vorhandene Maschinenhallenaußenwand.

Details in der Planung
Wichtig ist, dass der gebaute Stall so funktioniert, dass die Pferde von alleine aus und ein gehen können. Somit planten wir einen Offenstall. Ich muss zugegeben, dass ich nicht die kompromisslose Offenstallverfechterin bin. Ich war mit der stinknormalen Liegehalle mit 2 Ausgängen nicht ganz glücklich. Auch in einem Offenstall muss man Pferde die verletzt sind oder andere Bedürfnisse haben ordentlich abtrennen können. Und überhaupt wäre es doch klasse wenn man auch Boxen hätte für den Fall, dass man die 3 doch mal getrennt aufstallen will. Somit war dann doch wieder die Überlegung einen Boxenstall zu bauen da. Was mir nicht gefallen hat, wäre tagsüber nur die Boxentüren zu öffnen und die Pferde können aus und ein gehen. Ich hatte die Idee, dass es doch möglich sein müsste beides zu haben. Boxen wenn man es braucht und einen Offenstall wenn es möglich ist. Nach längerem recherchieren bin ich auf schwenkbare Boxentrennwände gestoßen. Die kann man wegschwenken wenn man sie nicht braucht. Dann hat man einen großen Raum. Will man aber ein Pferd separieren oder alle 3 getrennt aufstallen kann man mit den schwenkbaren Trennwänden schnell Boxen basteln. Eigentlich die perfekte Lösung, Offenstall und Boxenstall in einem. Vor dem Stall gibt es noch einen 3 m breiten überdachten betonierten Gang. Dieser wird auch als Putzplatz dienen und ist bei Schlechtwetter sicher gut. Zum einen kann es nicht in den Stall regnen, zum anderen kommt man trocken von Lager oder Sattelkammer in den Stallbereich. Man kann im Trockenen putzen und satteln. Auch Hufbearbeitung wird dort durchgeführt werden. Außer dem Stall soll es noch ein Lager und eine Sattelkammer geben. Auch das will sauber integriert werden. Im Lager müssen ein Stroh- und ein Heuballen sowie Futtertonnen und Gerätschaften zum Misten ihren Platz finden. In der Sattelkammer muss das ganze Reitequipment Platz finden. Wenn möglich soll es auch noch eine kleine Sitzgelegenheit geben und ein Wasseranschluss mit Waschbecken ist wichtig. Für den Sommer wäre eine kleine Sitzecke draussen noch nett irgendwo beim Stall. Auch das wird sich machen lachen.

Dann braucht es natürlich noch einen befestigten Ganzjahresauslauf wo die Heuraufe drauf steht, der aber dann auch mangels Reitplatz zum Longieren und Bodenarbeiten geeignet ist. Auch das war eine Tüftelei. Die Platzierung der Heuraufe musste gut überlegt werden, sodass sie nicht im Weg steht beim Longieren und Arbeiten und ausserdem wollte ich rund um die Raufe eine glatte Bodenbefestigung weil es leichter zu misten ist. Zuerst habe ich mit schmalen platzsparenden Wandraufen geliebäugelt. Da passt aber wieder kein Rundballen hinein, sodass das Füttern wieder aufwändiger wird. Schlussendlich habe ich es geschafft alles so anzuordnen, dass sich ein eigener Raufenbereich mit glatter Bodenbefestigung ergibt, der vom möglichen "Arbeitsbereich" mit Trettschicht getrennt ist. Die beiden Bereiche sind natürlich verbunden, können aber auch getrennt werden. Wieder eine gute Lösung. Will ich longieren können sich die anderen beiden Pferde währenddessen zwischen Stall und Raufenbereich frei bewegen und müssen nicht in den Stall oder auf die Weide gesperrt werden. Für den Raufenbereich habe ich mich nach langem Hin und Her für die Befestigung mit INB Platten entschieden. Ursprüngliche Überlegungen waren gebrauchte Fallschutzmatten. Diese sind aber in größeren Mengen nicht immer so leicht zu bekommen. Außerdem ist die Haltbarkeit ein Thema. Aktuell ist Laser nicht beschlagen, wohl aber der Wallach. Zudem kann es auch sein, dass auch Laser wieder irgendwann beschlagen werden muss. Pflastern fiel von vorneherein aus. Zu viel Arbeit. Nur Schottern ist für barhuf wieder eine Herausforderung und auch für das saubere abmisten. Überall Ecoraster mit Hackschnitzel als Trettschicht wollte ich nicht weil es doch etwas aufwändiger zu misten ist und ich davon ausgehe, dass in Raufennähe der meiste Mist anfällt. Außerdem finde ich unterschiedliche Böden auch gut und wichtig. Während im und vor dem Stall betoniert ist, gibt es im Raufenbereich die INB Platten und im "Arbeits- Bewegungsbereich" eine Trettschicht aus Hackschnitzel und darunter Progridplatten. Raufenbereich und Bewegungsbereich bekommen dementsprechende Unterbauten damit sie befahrbar sind.
Im Anschluss an den Paddockbereich gibt es Wiesen. Dort sollen für den Sommer dann auch Weiden entstehen. Auch das gehört dann ordentlich geplant wie man aus möglichst wenig Weidefläche das Beste macht. Anzahl und Größe der einzelnen Koppeln muss noch genau überdacht werden. Ich bin mir noch unschlüssig ob ich Portionsweide oder Umtriebsweide machen möchte. Eines der beiden Systeme wird es werden. Eines ist klar, das Weidemanagement und die Weidepflege wird im Sommer schon auch zusätzlich Arbeit machen. Aber nur so kann man Weiden produktiv nutzen. Eine Standweide verunkrautet sehr schnell und wir mager. Das möchte ich gerne verhindern.