Die erste Vielseitigkeit starten- 5 Tipps

29.09.2025

Viele Reiter träumen davon irgendwann mal eine Vielseitigkeitsprüfung zu starten. Auch wenn es nur eine Prüfung auf kleinem Niveau ist die man starten will, gilt es dennoch sich gut drauf vorzubereiten. Ich habe mir heuer meinen lang gehegten Traum mit unserem ersten Start in einer kleinen Prüfung erfüllt. Wie ich mich darauf vorbereitet habe und auf was es drauf ankommt möchte ich hier schildern.

Bei uns hat es schlussendlich lange gedauert bis wir endlich dort angekommen sind wo ich ruhigen Gewissens nennen konnte, weil ich mir sicher war, das wir durchkommen. Vielseitigkeit ist sehr aufwändig, weil man 3 Disziplinen in einer Prüfung vereint hat. Selbst wenn man nur Einsteigerniveau reitet muss man doch halbwegs sicher im Viereck, im Parcour und dann vor allem auf der Geländestrecke sein. Und das ist oftmals viel Arbeit in den einzelnen Disziplinen.

  • Tipp 1: Starte zunächst alle Disziplinen extra. Zumindest Springen und Dressur. Das hat uns gut geholfen um Erfahrungen am Turnier zu sammeln. Dann merkt man auch wo es in den einzelnen Disziplinen hapert und an was man im Training arbeiten muss.


  • Tipp 2: Reite viele Geländelehrgänge und Geländetrainings auf verschiedenen Anlagen bei verschiedenen Trainern.  Alles möglichst in Ruhe und klein aufbauen und oftmals wiederholen. Nur weil es an einem Ort gut klappt heißt das noch lange nicht, dass man an einem anderen Ort gleich auf Anhieb ins Wasser kommt. Geländereiten ist sehr komplex und hat viel mit Vertrauen zu tun. Dieses Vertrauen muss langsam erarbeiten werden.

Wenn man dann das Gefühl hat, dass man in allen 3 Disziplinen soweit sicher ist, dass es wirklich gut funktioniert, dann kann man wirklich an Planung gehen eine Vielseitigkeit zu starten.

  • Tipp 3: Nenne als ersten Start einen Bewerb wo du dir sicher bist, dass du und dein Pferd dem Ganzen gewachsen seid auf einer Anlage die ihr schon kennt. Ich habe erstmal eine Welcome Class genannt. Beim Abgehen der Geländestrecke habe ich mir bei einigen Hindernissen gedacht: Das ist ja lächerlich… hätte ich vielleicht doch die 80 nennen sollen. So hatte ich aber ein sicheres Gefühl, weil ich wusste dass nicht viel schief gehen kann und gerade beim ersten Start ist dies eine gute Voraussetzung.

  • Tipp 4: Schaue dir die Ausschreibung und den Zeitplan genau an. Wann werden welche Teildisziplinen geritten. Sprich mit einem erfahrenen Buschreiter darüber wie du am Besten deinen Zeitplan gestaltest, wie oft du die Geländestrecke abgehst, wann du Parcour abgehst usw. 

Bei uns war es eine 2 Tages Veranstaltung. Wir hatten am ersten Tag Dressur und dann Springen und am zweiten Tag die Geländeprüfung. Dressur und Springen fanden unmittelbar nacheinander statt. Ich musste den Springparcour also vor der Dressur besichtigen, weil ich zwischendrinnen zu wenig Zeit dafür hatte. Also gleich nach Ankunft am Austragungsort Parcourbesichtigung, dann aufs Pferd für die Dressur und dann umsatteln, warm springen und dann gleich in den Parcour einreiten. Ganz schön sportlich, auch mental. Am nächsten Tag musste ich zunächst noch die Geländestrecke besichtigen, weil diese erst komplett am Tag der Geländeprüfung stand. Vorher konnte ich nur Teile davon besichtigen. Es ist daher von Vorteil wenn du jemanden mithast der dich unterstützt und vielleicht auch mit einem erfahrenen Buschreiter die Geländestrecke abgehen kannst. Geländestreckenbesichtigung nimmt einiges an Zeit in Anspruch. Schließlich läufst du den ganzen Weg den reitest. Noch toller wäre es wenn du mit Pferd besichtigen dürftest. In Einsteigerprüfungen geht das manchmal. Bei uns wars leider nicht der Fall.



  • Tipp 5: Sei dir der Sache nicht zu sicher. Am Prüfungstag ist nochmal alles anders. Bei uns hat das Geländespringen im Training wunderbar geklappt. Püppi ist in den letzten Wochen bei diversen Trainings immer alles gesprungen ohne Probleme. Und dennoch hatten wir dann in der Prüfung leider einen Steher. Nicht wegen eines Sprunges, sondern wegen der Hindernissrichter die mit gelber Warnweste genau neben dem Sprung gesessen sind, der etwas blöd anzureiten war. Püppi hat sich von den Warnwesten so irritieren lassen, dass ich sie beim ersten Anreiten gar nicht zum Sprung gebracht habe, beim zweiten Versuch im Trab ging's dann mit Mühe und Not. An diesem Sprung oder vielleicht an diesen Warnwesten sind 3 Leute in meinem Bewerb gescheitert die deswegen leider aufgeben mussten weil sie die Pferde nicht über den Sprung bekommen haben. Man kann im Training niemals solche Situationen nachstellen weil man gar nicht dran denkt, dass genau sowas kommen könnte.

Daher: Sei stolz und zufrieden wenn du durchgekommen bist. Es ist keine Selbstverständlichkeit. Das ist mein Fazit nach der ersten Prüfung. Übung macht den Meister. Turniere reiten lernt man halt nur durch Turniere reiten. Daher wäre es mein Plan auch nächste Saison das eine oder andere Vielseitigkeitsturnier auf meine Liste zu schreiben. Wir haben leider nicht ganz so viel Auswahl hier in meiner Gegend, da gilt es die Dinge die sind gut auszunutzen und mitzunehmen.