Die Sache mit der Geduld...

09.03.2018

Ein wichtiges Thema generell in der Arbeit mit Pferden ob jung oder alt ist mit Sicherheit Geduld zu haben. Das ist eine Tugend die mir persönlich oft gar nicht so leicht fällt. Ich kann manchmal ein ziemlich ungeduldiger Mensch sein und möchte oft viel zu viel Dinge auf einmal. Gerade die Ausbildung von Laser und unser kompletter bisheriger Werdegang haben mich da schon ganz schön auf die Probe gestellt. Ich habe schon viel lernen müssen. 

Als Jungpferdebesitzer oder früher überhaupt Fohlenbesitzer ist das Wichtigste was man zunächst benötigt eine ordentliche Portion Geduld. Geduld zu warten bis das kleine Pferdchen so weit ist, bis man überhaupt mal ein kleines bisschen was machen kann damit. Kann man das, heists aber wieder Geduld haben. Das kleine Pferdchen nicht überfordern. Konzentration ist schnell am Ende bei den Kleinen. Ja nicht überfordern. Pausen geben in denen man dann wieder nichts tut, das Erarbeitete sitzen lassen. Sich genau darüber Gedanken machen was in welchem Maße für das kleine Pferd gut ist. Hundert Meinungen darüber hören und lesen, sich selber einen Reim drauf machen.

Junge Pferde wachsen stetig. Sachen die vor Wochen erarbeitet wurden und gut funktioniert haben funktionieren eine Zeit lang später wieder gar nicht. Das Pferdchen ist gewachsen, sein Körper, der Schwerpunkt und die Balance haben sich verändert. Alles wieder neu. Das alte muss wieder neu erarbeitet werden. 3 Schritte vor, 2 zurück.

Infektionen, Probleme im Zahn- und Fellwechsel, sowie schlechte Trainingsbedingungen (draussen Schnee, die Halle überfüllt oder gesperrt) zwingen zu Pausen. Danach muss Kondition und Muskulatur wieder neu aufgebaut werden. Mit Jungpferden zu arbeiten ist ein ständiges Auf und Ab. Mal läufts fabelhaft ein paar Tage später kommt wieder ein Dämpfer.

Ständiges Auf und Ab

Laser und ich haben sozusagen auch immer mal ein Auf und Ab, wobei das Auf überwiegt. Gott sei Dank. Wäre es umgekehrt würde es wohl nicht so viel Spaß machen. Aber ich habe in den letzten 3 Jahren wirklich gelernt Geduld zu haben und was ausserdem wichtig ist, Dinge von verschiedenen Seiten zu betrachten. Dinge nicht über zu bewerten. Mal Abstand nehmen und von außen auf die Situation drauf zu schauen. Neue Motivation zu finden auch wenn es mal schwierig war. Eingeschlagene Wege zu korrigieren, gefasste Meinungen zu ändern. Sich öffnen für Neues. Auch mal was probieren von dem man anfangs nicht ganz überzeugt war. Ich denke das ist ganz wichtig in der Arbeit mit Pferden und vor allem mit jungen Pferden. Wir haben alle schon unsere Erfahrungen gemacht wie man vielleicht manches macht und es funktioniert. Trotzdem ist jede Situation wieder eine neue und andere und daher braucht es auch oft individuelle Lösungen. Man lernt dabei auch so viel interessantes Neues und fängt viel mehr zu verstehen an wie sein Pferd denn eigentlich tickt. Ich will damit sagen, dass auch bei uns nicht immer alles glatt läuft. Das es auch mal Phasen und Situationen gibt wo ich kurz mal anstehe. Es ist nicht immer alles zuckerrosa. 

Es ist natürlich nicht immer ganz leicht Geduld zu haben, wenn das liebe Pferdchen zum 5. Mal links falsch angaloppiert obwohl es eigentlich auch richtig angaloppieren könnte oder wenn man eigentlich gerne wieder reiten würde man aber warten muss bis das Wetter besser ist, dass die Halle frei wird um dort in Ruhe wieder anfangen zu können. Oder wenn man drauf warten muss dass die Trainerin wieder mal an den Tagen Zeit hat an denen man auch Zeit hat und auch die Halle frei ist. Das alles ist schon ganz schön mühsam manchmal. Solche Phasen kennt wohl jeder mal. Umso mehr freut man sich dann drauf wenn es dann wirklich soweit ist und man wieder einen Schritt weiterkommt.

Dinge erwarten können

Bei uns ist es schön langsam wieder soweit, dass wir nach der Winterpause zu Reiten beginnen können. Unsere Reitplätze sind wieder schneefrei, das Wetter ist frühlingshaft alle stürmen nach draußen mit den Pferden. Daher wird die Halle leerer. So können wir in aller Ruhe die ersten paar Male wieder in der Halle reiten um erstmal wieder Sicherheit zu bekommen. Es hat sich gelohnt darauf zu warten auch wenn es mich etwas angezipft hat weil ich eigentlich schon vor 2-3 Wochen wieder anfangen wollte, weil die reitfreie Zeit von Mitte November bis jetzt ja doch schon lange war und Laser eigentlich schon bereit gewesen wäre. 

Jetzt erst passen die "Bedingungen" wieder um ordentlich arbeiten zu können und eben den Schritt zum Reiten wieder zu gehen. Vorher hätte es kaum Sinn gemacht. Da wäre kein ruhiges Arbeiten möglich gewesen. Es war wichtig Geduld zu haben auch wenn es einem nicht immer leicht fällt. Aber es muss dann in solchen Fällen einfach die Vernunft siegen. Zu wissen dass man einfach auf den richtigen Augenblick warten muss um die richtigen Voraussetzungen zu haben damit möglichst wenig gravierende Fehler passieren. Klar kleinere Fehler passieren schnell mal, das ist meist auch keine Tragik diese wieder auszubügeln. Um größere Fehler zu vermeiden sollte man aber schon immer das Hirn einschalten und wenn nötig eine Portion Geduld parat haben.

Das Positive ist, dass die Pause Laser ja auch gut getan hat. Sie hat sich körperlich noch sehr entwickelt jetzt in der Zeit und ich bin mir sicher dass wir eigentlich relativ rasch dort wieder anknüpfen können wo wir vorher waren. Weil wir ja vorher im Endeffekt ja auch noch nicht weit waren. Wir werden es jetzt anfangs erstmal langsam angehen, da sie auch grade wieder etwas in einem Wachstumsschub steckt. In den nächsten Tagen kommt dann auch noch die Chiropraktikerin. Mal schauen ob sie Laser etwas helfen kann dass sie sich etwas leichter tut mit dem Linksgalopp, oder ob man einfach nur abwarten muss und Geduld haben bis die linke Schulter wieder halbwegs gleichlang ist wie die rechte und das Pferdchen von selbst gerader wird. Auf dem großen Zirkel geht der Linksgalopp ja auch meistens. Schwierigkeiten gibt's im Moment hauptsächlich in der Arbeit die wir mit unserer Dualgassentrainerin machen. Die verlangt halt teilweise auch bereits den Galopp auf etwas kleinerem Zirkel und dass Laser dann dabei auch nicht zu sehr auf die Vorderhand fällt. Und dass ist natürlich schon allerhand für ein noch nicht mal ganz 4 jähriges Pferd das grade wieder sehr schief ist. Das dürfte im Moment einfach zu schwierig sein für Laser ihren schiefen Körper da ordentlich zu koordinieren um das hin zu bekommen. Somit heißt es einfach in diesen Punkten wieder Geduld haben und nicht verzweifeln und einfach mal sein lassen und abwarten.


Am Wochenanfang sahs noch so aus, Galopp war aufgrund des glatten Boden draussen nicht möglich
Am Wochenanfang sahs noch so aus, Galopp war aufgrund des glatten Boden draussen nicht möglich
Gestern konnten wir dann das Frühlingswetter schon genießen
Gestern konnten wir dann das Frühlingswetter schon genießen