Jubiläum- 3 Jahre eigener Stall
Gestern vor genau 3 Jahren haben wir unseren damals neu gebauten Pferdestall bezogen. Laser und der Wallach einer Freundin hatten die Ehre ihn einzuweihen. 2 Tage später kam Bobby hinzu. Der Wallach zog nach ein paar Tagen wieder aus. Kaum zu glauben, dass dieses Ereignis, das mir noch so klar im Kopf ist, weil die letzten Tage vor dem Einzug der Pferde doch sehr turbulent waren; die Boxentrennwände kamen erst am Morgen des Einzuges und mussten noch montiert werden, die Weidezaunlitzen kamen auch erst 2 Tage vor dem Einzug und einige Kleinigkeiten mehr; nun doch schon 3 Jahre her ist. Wie schnell die Zeit vergeht.

Erstes Fazit nach 3 Jahren- Wie zufrieden bin ich mit dem Stall
Der Stall wurde die letzten 3 Jahre auf Herz und Nieren geprüft und ich kann sagen, dass sich die lange intensive Planung ausgezahlt hat. Es funktioniert so wie ich es mir vorgestellt habe. Es ist erstaunlich, was sich mit relativ überschaubarem Platzangebot machen lässt. Ein sehr wichtiger Punkt in der Planung war eine möglichst einfache und zeitsparende Bewirtschaftung des Stalles.
Mein "Kein Halfter Konzept"; vom Stall direkt auf den Auslauf und davon direkt auf die Weide; erleichtert den Alltag enorm. Meine Rundballenraufe ebenfalls. Das habe ich diesen Sommer gemerkt, als ich ein paar Wochen versucht habe ohne Rundballenraufe zu füttern. Gras stand genug auf der Weide. Etwas Knabberheu wollte ich dennoch anbieten, weil meine Pferde zwischendurch einfach ihr Heu gerne knabbern. Dazu wurde in zwei hängenden Spielbällen Heu angeboten. Das tägliche Füllen dieser Bälle ist ein ordentlicher Zeiträuber und die Menge an Heu die man darin unterbringt ist sehr gering. Ich habe gelernt, dass ich Kompromisse eingehen muss. Mehrere Heustellen mit wenig Heu würden meine Pferde mehr in Bewegung halten, was ich prinzipiell begrüßen würde. Aber es muss auch die tägliche Arbeitsbelastung stemmbar sein. Tägliches Füllen von Heunetzen/Heubällen oder sonstiger Heusnacktools dauert und verlängert die tägliche Stallarbeitszeit. Ich habe in diesen wenigen Wochen gemerkt, dass ich das in meiner momentanen Lebenssituation nicht leisten kann und bin im Moment dankbar für meine große Heuraufe. Sollte ich irgendwann mehr Zeit haben, ist es durchaus möglich, dass ich mein Fütterungskonzept verändere. Auch meine Hackschnitzel, die nicht nur Vorteile haben, sind für uns im Moment einfach die beste Lösung als Bodenbelag am Auslauf, der auch gleichzeitig mein Bewegungsplatz ist. Daran möchte ich im Moment auch erstmal festhalten. Obwohl diese Entscheidung mit Sicherheit auch nicht in Stein gemeiselt ist. Meine Pferde stehen nachts noch immer in der Box. Das Konzept Offenstall habe ich bislang noch nicht umgesetzt, obwohl ich es könnte. Da es im Moment für alle Beteiligten mit nachts Box gut funktioniert bleibt dies erstmal so. Ob das in 5 Jahren auch noch so ist kann ich nicht sagen.

Ich versuche immer wieder alles neu zu überdenken und möchte den Stall und das Konzept immer etwas weiterentwickeln und anpassen. Ich habe prinzipiell viele Möglichkeiten weiterzuentwickeln. Ich glaube, dass es auch wichtig ist, von Zeit zu Zeit das vorhandene unter die Lupe zu nehmen und sich zu fragen, ob es so gut ist oder ob es gewisse Bereiche gäbe, die man verbessern kann. Auch meine Arbeitsabläufe in der täglichen Stallarbeit habe ich schon mehrmals im Laufe der Zeit etwas angepasst und versucht zu vereinfachen. Gerade im Sommer mit dem Weidebetrieb und dem Pflegen des kleinen Gartens sowie generell rund herum um den Stall, kommt doch noch einiges an Arbeit dazu. Die tägliche Stallarbeit alleine ist das geringste Übel. Man darf den Rattenschwanz der sich abseits davon anhängt nicht unterschätzen.
Romantische Momente in meiner Sitzecke genieße ich daher bislang zugegebenermaßen relativ wenig, weil es die Zeit im Moment einfach nicht hergibt, bzw es mir wichtiger ist, dass ich meine Pferde regelmäßig arbeite und mich auch mit dem Hund beschäftige. Die wenige Zeit, die dann noch übrig bleibt verbringe ich gerne abseits der Pferde. Das Gesamtpacket aus Stallarbeit, Pferdemanagement und Pferdetraining bzw Bewegung ist doch sehr fordernd. Wenn man auch regelmäßig reiten will, vielleicht auch an Turnieren teilnehmen möchte oder zumindest etwas ambitionierter reitet ist es schon eine große Herausforderung dann als Selbstversorger in seiner Freizeit den kompletten Stall auch noch zu wuppen. Dafür brauchts dann schon ordentlich Biss und viel Leidenschaft. Daher brauche ich ab und zu auch "Pferdefreie Stunden" wo ich einfach mal abschalten kann.

Trotzdem bin ich nach wie vor sehr happy meine Pferde in Eigenregie halten zu können. Der Reitsport hat mir noch nie so viel Freude gemacht wie im Moment. Ganz im Gegenteil, ich war vor dem Umzug in die Eigenregie schon am Nachdenken damit aufzuhören, weil reiterlich nichts funktioniert hat. Der Umzug nach Hause war eine große Wende wenngleich er mit enorm viel Aufwand verbunden ist. Doch bei mir lohnt es sich. Laser ging es selten so gut wie jetzt, das merkt man auch beim Reiten. Wir haben wieder Freude miteinander.