Motivation für den Jänner- Wie komme ich als Selbstversorger ohne Anlage am Stall durch den Winter
Als Pferdebesitzer ist der Winter wahrscheinlich nicht die beliebteste Jahreszeit. Er bringt einiges an Einschränkungen mit sich. Gerade die sinnvolle Gestaltung des täglichen Trainings kann schon eine große Herausforderung sein. Gefrorene Böden und die frühe Dunkelheit machen dem Reitvergnügen schnell einen Strich durch die Rechnung. Wer das große Glück hat eine Halle benutzen zu können, der muss sich meistens auch mit den Stallkollegen die zur selben Zeit reiten wollen herum schlagen und kann nicht immer die Trainingsschwerpunkte so durchziehen wie geplant.

Ich bin im Moment mitten im dritten Winter als Selbstversorger angelangt. Mittlerweile habe ich schon etwas Routine gesammelt und trotzdem ist jeder Winter anders. Letztes Jahr hatten wir schon Ende November viel Schnee und sehr kalte Temperaturen. Trotzdem war ich letzten Winter kaum auf die Halle angewiesen weil es eigentlich beinahe immer möglich war am Reitplatz zu arbeiten. Trotz gelegentlicher Schneedecke konnte ich ganz gut reiten. Diesen Winter hatten wir bislang kaum Schnee dafür jetzt aber schon gut 3 Wochen Minusgrade sodass der Reitplatz auf der Vereinsanlage und im Moment auch meine Ausreitwege vereist sind. Diese Umstände machen mir das Leben im Moment schon etwas schwer weil ich im täglichen Training sehr stark auf Abwechslung achte und absolut kein Hallenreiter bin. Während ich letzten Winter so gut wie nie in die Halle musste weil der Reitplatz beinahe immer bereitbar war, so muss ich mich im Moment damit abfinden, dass mein Haupttraining in der Halle stattfindet. Laser ist wirklich sehr gut in Schuss und ich möchte die Phase sinnvoll nutzen, also bleibt nichts anderes übrig als in den sauren Apfel zu beißen.
Wir können die kleine Halle des Vereins zu bestimmten Zeiten nutzen. Sie ist nicht immer zugänglich, aber doch oft genug um ein paar Mal die Woche dort was machen zu können. Um dort wenigstens halbwegs sinnvoll arbeiten zu können versuche ich, so oft es geht zu ungewöhnlichen Zeiten (Mittags oder etwas späterer Abend) in die Halle zu fahren, sodass die Chance groß ist, die Halle für mich alleine zu haben. Nur dann kann ich wirklich sinnvoll arbeiten und mir auch das eine oder andere Mal ein paar Stangen oder 1-2 Cavalettis aufbauen. Ich verlade derzeit also mehrmals die Woche und fahre in die Halle. Auch zu unserer Trainerin fahre ich auch im Moment immer wieder sofern es die Witterungsverhältnisse zulassen um einfach Abwechslung zu kriegen. Bei ihr arbeiten wir immer mit Cavalettis und kleineren Sprüngen; auch in der Dressurarbeit und auch jetzt im Winter. Das Training fordert uns und powert uns aus. Im Moment bin ich auch wieder sehr dankbar über meine Hackschnitzel am Paddock bzw Bewegungsplatz bei mir zu Hause, weil sie sich im Winter wirklich gut bewähren. Es gab bis jetzt beinahe keinen Tag an dem man den Platz nicht zum longieren nutzen konnte in den letzten 3 Wintern. Die Longenarbeit wird jetzt im Winter auch wieder mehr forciert. Im Sommer longiere ich kaum. Jetzt im Winter aber wieder regelmässig weil man damit schnell und ohne zu verladen und auch oft ohne zu Putzen die Pferde bewegen und sogar sinnvoll arbeiten kann. Gerade im Winter longiere ich nahezu immer mit Stangen und nutze verschiedene Aufbauten dazu um die Muskulatur zu lockern und die Pferde geschmeidig zu halten oder sogar zum Muskelaufbau. Da es in der kleinen Halle nicht einfach ist komplexere Stangenaufgaben aufzubauen, da nur eine Handvoll Material da ist nutze ich die Longentage zu Hause wirklich um ausgiebige Stangenarbeit zu machen. Des weiteren reite ich sofern die Böden wirklich gut gefroren sind auch ab und zu auf unseren Wiesen. Das mache ich im Sommer sofern es trocken genug ist regelmässig. Auch im Winter lässt sich die eine oder andere Trainingseinheit auf der Wiese machen wenn es gefroren ist oder wenn genug Schnee liegt. Natürlich kann man vielleicht nicht alle Dinge die man im Sommer macht arbeiten, aber es bringt auch Abwechslung in den Alltag und spart mir das eine oder andere Mal das Verladen.

Meine Tipps fürs Wintertraining für Selbstversorger ohne Anlage zu Hause:
- Miete dich zumindest über den Winter in einer Halle oder auf einem Allwetterreitplatz in deiner Nähe ein. Nutze Randzeiten (Mittagszeit, früher morgen oder später Abend) so oft es geht um die Halle möglichst sinnvoll zu nutzen.
- Fahre regelmässig zum Training in eine Halle oder auf einen funktionierenden Platz.
- Ein Longierzirkel oder ein kleiner Bewegungsplatz zu Hause ist schnell angelegt —> Hackschnitzel sind im Winter eine dankbare Angelegenheit. Sie frieren kaum ein. Natürlich haben sie nicht nur Vorteile. Im Winter finde ich sie aber wirklich optimal. Regelmässige Longenarbeit über Stangen (es gibt zig Möglichkeiten die Stangen aufzulegen) lockert und trainiert wunderbar ohne viel Aufwand. Zur Not kann man auf diesem kleinen Platz auch sogar das eine oder andere Mal reiten.
- Sind die Straßen und Ausreitwege benutzbar und du hast tagsüber Zeit, gehe Ausreiten.
- Stresse dich nicht zu sehr im Winter wenn du das Gefühl hast es ist kaum ein gutes Training möglich weil die Böden gefroren sind —> Schalte einen Gang zurück und arbeite an den Grundlagen. Korrekte Seitengänge sind auch im Schritt gutes Training.
- Mache einfach mal eine Wochen Pause wenn gar nichts mehr geht.