Püppi liefert- Wir haben eine tolle Saison
Mitte Mai bin ich nach einer 3 jährigen Turnierpause erstmals wieder am Turnier unterwegs gewesen und konnte dort überraschenderweise sehr gut abschneiden. Es gelang uns ein Idealzeitspringen zu gewinnen. Der ganze Aufwand den ich im täglichen Alltag betreibe ist wohl doch nicht ganz so falsch.
Aufgrund des guten Abschneiden war die Motivation natürlich hoch uns auch in den nächsten Wochen ins Getümmel verschiedener Prüfungen und Lehrgänge zu schmeißen. Das Ganze natürlich sehr überlegt und gezielt, weil ich in den letzten Jahren gelernt habe, dass die Püppi kein Pferd ist, dass man jedes Wochenende aufs Turnier packen kann, weil sie eben in ihrer Art sehr sensibel und eher ängstlich ist. Da ich an solchen Tagen noch angespannt bin, weil ich noch nicht über die nötige Routine verfüge setzen ihr Turniertage zusätzlich sehr zu. Daher muss ich sie sehr gezielt einsetzen und uns immer wieder Pausen geben. Auch für mich ist es wichtig, immer wieder Zeit zum Reflektieren zu haben und in Laser hineinzuhören was sie gerade braucht. Sie ist nach wie vor nicht ganz konstant im Training. Ich muss also flexibel auf ihre Phasen eingehen und wenn nötig auch mal wieder 1-2 Wochen leichteres Programm machen. Daher hat sich unsere Turnier- und Lehrgangsplanung über die Saison ein paar Mal verändert. Da es aber genügend Möglichkeiten gibt hier in der Nähe Lehrgänge, Turniere oder Übungsturniere zu reiten und das über die ganze Saison, ist das nicht weiter schlimm.

Nach dem tollen Erfolg vom Springturnier ging es Anfang Juni endlich wieder auf einen Geländekurs ins Pferdezentrum. Das erste Mal seit 2021, dementsprechend aufgeregt war ich. Auch wenn wir bei unserer Trainerin auf ihrer Geländewiese letzten Sommer und auch heuer im Frühjahr wieder Geländesprünge gemacht hatten und Anfang April auf einer benachbarten Anlage einen Tag bei einem Geländekurs dabei waren, sind Geländekurse im Pferdezentrum trotzdem nochmal was anderes. Die Anlage ist einfach viel weitläufiger und es gibt alle Arten von Hindernissen die man trainieren kann. Somit ist das Training dort meist sehr anspruchsvoll. Wir hatten zwei tolle Tage und konnten viel mitnehmen. Laser lief auf diesem Kurs wie selbstverständlich. Alles funktionierte viel leichter und sicherer als bei den letzten Kursen. Sie hatte kaum Glotzmomente und sprang alles beim ersten Anlauf. Wenn ich an unsere Anfänge vor 5 Jahren denke macht mich das sehr stolz. Gräben und Wasser nahm sie auch sofort wieder an, als ob wir das jetzt in den letzten 4 Jahren jeden Tag gemacht hätten. Sie hatte überall den Überblick und war sehr motiviert bei der Sache.

Zweieinhalb Wochen später wagten wir uns auch wieder in unsere unbeliebteste Disziplin. Ich hatte eine A Dressur auf einem Übungsturnier genannt. Ich bin der Meinung, dass auch wenn wir Dressur nicht unbedingt mögen eine solide A Dressur trotzdem gehen muss. Wir haben im Winter relativ viel dressurlastig gearbeitet um eben auch dort wieder ein erträgliches Niveau zu bekommen. Daher war es an der Zeit das auch in einer Prüfungssituation auszuprobieren. Und siehe da, wir konnten die A Dressur für uns entscheiden. Zugegegeben, die Konkurrenz war nicht gross und die Kapazunder vom Abreiteplatz haben im Prüfungsviereck nicht geliefert. Dennoch war es toll eine A Dressur zu gewinnen. Wenn auch nur auf einem Übungsturnier. Damit ging der Frühling für mich sehr gut zu Ende. Ich war erstaunt darüber wie sich alles so einwandfrei gefügt hatte. Ich hatte mir Anfang Mai heimlich diesen Plan, zuerst Springturnier, dann Buschlehrgang und dann Dressur zurecht gelegt, aber nicht damit gerechnet dass wir das alles unter einen Hut kriegen zumal wir die letzten 3 Jahre weder am Turnier noch auf einem Lehrgang waren. Dann innerhalb von 5 Wochen alle 3 Disziplinen auf die Reihe zu kriegen war schon etwas spannend für mich.
Im Juli waren wir auf einem Springturnier im Pferdezentrum. Da wir dort auf dem größten Platz Springen mussten, bin ich zuvor zwei mal dort Springtraining geritten um uns auf den großen Platz einzustimmen. Es hat sich durch eine Bekannte die Möglichkeit ergeben ab und an dort beim Springtraining mitzureiten. Somit waren wir im Juli einige Male im Pferdezentrum zum Auswärtstraining und eben auch auf dem Turnier. Am Turnier bin ich wieder eine Idealzeitprüfung geritten und eine 80 cm Einlauf. Wir hatten diesmal nicht unseren besten Tag. Die Püppi war wohl etwas müde und hatte nicht den Zug zum Sprung den wir die Wochen davor hatten. Daher sind wir leider im Idealzeitspringen ganz knapp aus der Platzierung gefallen und hatten dann im 80 cm Einlauf; prinzipiell eine gute Runde, sie hatte mehr Zug als in der ersten Prüfung; leider einen kleinen Flüchtigkeitsfehler. Ich habe dann beschlossen ihr erstmal 1-2 gemütliche Wochen zu geben damit sie wieder etwas zu Kräften kommt, wieder Motivation schöpft und habe sie dann auch physiotherapeutisch behandeln lassen was ihr enorm gut getan hat.
Im August hatte ich 3 Wochen Urlaub. Diese habe ich intensiv dazu genutzt bei meiner Trainerin wieder Training zu reiten um wieder in Schwung zu kommen und das kleine Zwischentief zu überwinden. Das hat sehr gut funktioniert und wir konnten Ende August bei einem kleinen Übungsturnier auf Gras in einer 80 er Stilprüfung den dritten Platz einheimsen mit einer für unserer Verhältnisse schönen fehlerfreien Runde. Stilspringen sind sicher nicht so unser Ding, weil Laser nicht den schönsten Sprungablauf hat und gerne mal im Außengalopp landet und dann nicht umspringt oder erst sehr spät umspringt. Umso mehr freut mich die Wertnote über 7 in dieser Prüfung.

Ich hatte also in den letzten Wochen so schöne und tolle Momente mit meiner Püppi. Es war immer mein heimlicher Wunsch mit ihr ab und zu auch auf Wettkämpfen teilzunehmen und Lehrgänge zu reiten. Natürlich ist dies nicht meine Hauptmotivation beim Reiten. Sonst hätte ich mir wahrscheinlich schon ein anderes Pferd kaufen müssen, weil Laser nicht das geeignetste Turnierpferd ist. Nachdem wir in den letzten Jahren durch so viele Tiefs gegangen sind schätze ich es unglaublich wert, dass wir es dann heuer doch auf das eine oder andere Turnier geschafft haben und uns im Rahmen unserer Möglichkeiten gar nicht so blöd dabei anstellen. Es ist für mich absolut keine Selbstverständlichkeit. Es steckt unglaublich viel dahinter. Ich möchte mit diesem Beitrag allen Reitern Mut machen, die selber vielleicht grade in einem Tief stecken und an allem Zweifeln und vielleicht den Spaß am Reitsport gerade nicht so haben wie sie ihn sich wünschen. Haltet durch, lernt auf eure Pferde zu achten und sie wert zu schätzen. Es kommen auch wieder bessere Zeiten. Wir müssen auf die Bedürfnisse unserer 4 beinigen Sportpartner achten und manchmal unsere Eitelkeit und unseren Ehrgeiz über Bord werfen. Nur dann kommen wir ans Ziel. Auch für die nächsten Wochen sind bei uns noch ein paar Sachen geplant. Dazu mehr in ein paar Wochen.