Stalltalk- was lief die letzten 4 Wochen
Die angenehme Jahreszeit ist mittlerweile in die nervige Insektenzeit übergegangen. Das erfordert wieder viel Aufwand und hat mir auch schon viel Ärger eingebrockt heuer. Das gute ist, dass sich das Wetter gebessert hat. Es ist insgesamt viel trockener jetzt. Meine Stallcommunity ist außerdem wieder um ein Mitglied reicher geworden. Bobby hat jetzt ein Reitbeteiligung. Ein 11 jähriges Mädchen. Der Hund ist nach wie vor sehr unproblematisch und läuft im Stallalltag sehr gut mit.

Insekten stören auch heuer wieder den Weidebetrieb

Heuer ist es gefühlt nochmal schlimmer als letztes Jahr. Irgendwie ist heuer alles gleichzeitig da. Mücken, Stechfliegen und Bremsen. Waren es letztes Jahr um die Zeit nur die Bremsen, sind heuer eben auch die Stechfliegen, die normalerweise erst später kommen aktiv und auch die Kriebelmücken die wir letztes Jahr nur im Frühjahr hatten. Ich habe mich ehrlich gesagt in Sicherheit gewähnt mit unseren Zebradecken. Mittlerweile sind beide Decken zerstört von den Pferden. Sie hatten kaum Wirkung heuer. Die Bremsen sind einfach dorthin geflogen wo keine Decke war (Bauch, Hals, usw). Da mir das Eindecken in der Früh ohnehin ein Dorn im Auge war, weil es so aufwändig ist, bin ich auf Spray umgestiegen und habe eigentlich ziemlich das Wirkungsvollste was es am Markt gibt gekauft. Dennoch kann ich sagen, dass es einzelne Tage gibt, an denen es selbst mit Spray nicht funktioniert.

Interessanterweise funktioniert es meistens an den Tagen nicht, wo die Weideparzelle sich dem Ende neigt. Ich mache Portionsweide und stecke also täglich weiter bis wir ganz am Ende der Weide angelangt sind. So habe ich die beste Ausnützung und das gleichmässigste Abweideergebnis. Interessanterweise sind Bremsen, Mücken und co. scheinbar egal wenn wir in der Mitte der Parzelle sind mit dem Beweiden. Je weiter man gegen Ende der Parzelle kommt, umso schlimmer werden sie auf einmal. Ob das wirklich damit zusammenhängt, das je weiter vom Stall entfernt die Pferde grasen, desto mehr Flugsaurier unterwegs sind, oder ob das irgendwie auch ein Spleen der Pferde ist, die wissen, dass es bald auf eine neue Parzelle geht und dort in der Regel das Gras wieder jünger und damit schmackhafter ist, kann ich noch nicht sagen. Es ist jedenfalls auffällig, dass die letzten Meter der Parzelle nie so gut abgefressen werden wie die ersten Meter und die Mitte. Stecke ich weniger vor, fressen sie deswegen nicht mehr. Sie stehen konsequent mehr am Paddock wenn ich die letzten Meter der Weide beweide. Das effektivste Mittel dagegen ist sie nach unten zu zäunen, sodass sie gar nicht auf das Paddock zurück können. Problem ist nur, ich habe kein Wasser auf der Weide, dh das runter sperren funktioniert für ein paar Stunden aber nicht den ganzen Tag. Lässt man sie wieder rauf, wird fluchtartig die Weide verlassen und meistens den restlichen Tag nicht mehr betreten obwohl dort noch Gras drauf wäre. Komisch. Keine Ahnung mit was das wirklich zusammenhängt. Ich werde auf alle Fälle weiter beobachten. Ich bin ja froh, dass ich mittlerweile schon ein Muster erkannt habe. Jetzt heißt es noch herausfinden warum das so ist, und was man am Besten dagegen tut
Heu zukaufen im Frühjahr sollte man vermeiden!
Da unser Heuvorrat nicht ausgereicht hat mussten wir im Frühjahr noch was zukaufen. Eigentlich hätte uns ein Nachbar letzten Sommer schon Heuballen versprochen wenn wir eben nicht genug haben. Das wäre das selbe Heu gewesen was wir den Winter über hatten, weil wir das meiste schon vom ihm im letzten Sommer gekauft hatten, da wir letztes Jahr fast kein Heu gemacht haben, weil wir zum einen noch Restbestände hatten und zum anderen mein Mann mit dem Nachbarn vor der Ernte schon ausgemacht haben, dass wir die Hälfte von seiner Heuernte haben können weil er ohnehin nicht alles selber braucht und wir könnten ausserdem jederzeit noch Heu holen. Problem war dann aber, dass genau dieser Nachbar Anfang Dezember ziemlich unerwartet gestorben ist und die Erben seines Hofes, das Heu jetzt selber brauchen weil sie Hochlandrinder gekauft haben. Damit wurden wir gezwungen uns anderweitig umzusehen. Bei einem anderen Nachbarn haben wir noch die letzten 5 Ballen bekommen die zum Verkauf bestimmt waren, die ich aktuell füttere. Leider staubt es ziemlich. Und die 5 Ballen waren eigentlich zu wenig. 1-2 Ballen mehr wären gut gewesen. Ich wollte aber nicht mehr weitersuchen nach irgendwelchen fragwürdigen Heuresten, zumal mein Mann zuvor einen Heuballen zur Probe von einem seiner Freunde geholt hat und die Qualität dessen noch viel schlechter war samt Herbstzeitlose und wir den Ballen mit Mühe und Not den Rindern verfüttert hatten. Da hatte ich dann die Schnauze voll und auch mein Mann meinte, er fährt jetzt nicht zu 10 verschiedenen Bauern und holt nochmal einen Heuballen zur Probe.
Daher war meine Taktik in den letzten Wochen: Heu sparen. Da ohnehin beim ersten Aufwuchs soviel Gras auf der Weide stand war die Idee, tagsüber kein Heu, sondern eben Weide und nachts natürlich Heu satt in den Boxen. Durch die Problematik mit den Insekten sind die Pferde aber teilweise zu wenig auf die Wiese fressen gegangen was mir bei Laser natürlich wieder etwas "Magen" beschert hat.
Was lernt man daraus? Im Juli zur Insektenzeit braucht man genug Heu! Am besten eigenes Heu, bei Zukauf vor allem so spät im Jahr ist die Qualität immer ungewiss. Wir haben für nächste Jahr mit Sicherheit genug eigenes Heu in guter Qualität am Heuboden liegen. Daher gibt es nächstes Jahr im Sommer dann zur Insektenzeit wohl mehr Heu als Weide. Außer es sind weniger Insekten. Die 3 Parzellen die ich heuer eingezäunt habe, reichten beim ersten Schnitt gut aus. Wie es jetzt dann in der restlichen Saison wird, wird sich zeigen. Ich glaube, dass ich wahrscheinlich erweitern werde müssen im Herbst. Aber schauen wir mal.
Anhängerkamera
Ich habe mir endlich eine Anhängerkamera gegönnt. Die steht auch schon lange auf meiner Besorgungsliste, war bis dato aber nicht so dringend und wichtig, dass es schon gemacht wurde. Da wir in nächster Zeit aber öfter mit beiden Pferden unterwegs sein wollen und auch weitere Strecken zu fahren sind (zur Trainerin oder auch mal ins andere Ausreitgebiet) wollte ich jetzt doch in eine Kamera investieren, nachdem der Hänger ja nicht unbedingt ponygerecht ist, weil die Stangen für Bobby eigentlich zu hoch sind, und leider nicht niedriger montiert werden können. Daher ist es beruhigend wenn man weiß was hinten vor sich geht. Hätte man schon früher machen können. Da hat mich wieder mal mein technischen Nicht Wissen irgendwie davon abgehalten bis jetzt. Im Grunde ist nichts dabei. Wifi Rückfahrkamera kaufen beim Online Versandhaus mit A und fertig. Funktioniert einwandfrei.

Reitbeteiligung und Ponybereiterin
Bobby ist im Moment auch ganz gut fremd beschäftig. Er hat seit kurzem eine Reitbeteiligung. Ich habe lange gesucht und endlich hat es geklappt. Natürlich muss man mal abwarten wie sich das Ganze entwickelt, was daraus wird. Ob es was Langfristiges wird und wie oft und wie zuverlässig das Ganze dann wirklich stattfindet. Und auch meine Ponybereiterin hat endlich wieder mehr Zeit, sodass sie ihn auch wieder öfter reitet. Wir fahren verstärkt auf die Vereinsanlage runter mit beiden Pferden, waren letztens mit beiden Pferden bei meiner Trainerin zum Springen, bzw zur Springgymnastik. Meine Community hat sich also wieder etwas erweitert um die Reitbeteiligung von Bobby und insgesamt ist es angenehm ihn im Moment so ein bißchen abgeben zu können nicht nur an die Reitbeteiligung sondern eben auch die Ponybereiterin wieder ein Stück weit. Es ist einfach auch gut ab und zu jemanden zu haben, der mit einem zum Training fährt und eben Bobby dort reitet. Zum einen ist es viel kurzweiliger wenn man zu zweit unterwegs ist und spart auch Zeit, weil dann beide Pferde gemacht sind. Daher genieße ich die nächsten Wochen solange noch Ferien sind und die Ponybereiterin viel Zeit hat. Das wird sich sicher wieder ändern wenn im Herbst die Schule wieder los geht.

Stallentwicklung
Ein Thema über das ich die letzten Wochen auch gezwungenermaßen viel nachgedacht habe ist, dass ich über kurz oder lang (eher kurz oder mittellang) noch gerne eine andere Reitmöglichkeit hätte als im Reitverein. Irgendwas was näher und ohne zu verladen zu erreichen ist. Im besten Fall ein eigener Platz. Die Vereinsanlage war heuer so oft wie bisher noch nie gesperrt für irgendwelche Veranstaltungen. Wenn sie nicht gerade gesperrt ist, ist entweder der Boden nicht gepflegt oder steht ein Dressurviereck dort wo man eigentlich springen könnte, es stehen heuer keine Sprünge, man muss ständig auf oder abbauen wenn man Springen oder Gymnastik reiten will. Kurzum es war jetzt die letzten Wochen sehr mühsam ordentlich zu trainieren und ich hatte zwischendurch oft überhaupt keinen Antrieb und Lust zu verladen und runter zu fahren. Im Moment ist es wieder besser, weil es endlich etwas ruhiger geworden ist. Aber dennoch ist es mit Sicherheit ein großer Wunsch von mir für die Zukunft noch einen Reitplatz zu bauen. Ich habe diesbezüglich noch nicht mit meiner besseren Hälfte gesprochen weil ich den richtigen Zeitpunkt abwarten möchte. Es ist kein leichtes Thema. Mein Mann müsste mir nochmal 40 x 20m zur Verfügung stellen. Wahrscheinlich etwas mehr, weil man ja auch rundherum können muss usw. Ob das in irgendeiner Weise möglich ist weiß ich noch nicht. Wir werden sehen, was er dazu sagt. Sollte er zustimmen wird es mit Sicherheit kein Luxusplatz sondern eine günstige Variante werden, die aber an 300 Tagen im Jahr für tägl. Training reichen sollte. Das würde wieder sehr viel Zeit und auch Nerven sparen und würde uns trainingstechnisch sicher weiter voran bringen, weil wir dann fast jederzeit an dem arbeiten können was ich gerade will und was wir gerade brauchen. Dann könnte auch Bobby jederzeit auf 40 x 20 laufen. Das wäre sicher auch für die Reitbeteiligung ein Gewinn. Man könnte sich eventuell auch irgendwann vielleicht einen Trainer nach Hause holen und viele andere Möglichkeiten hätte man auch. Andererseits wird es auch wieder eine Herausforderung den Reitplatz zu pflegen und im Winter bereitbar zu halten. Ich würde mir wahrscheinlich dennoch die Option offen halten in den Verein runter zu fahren. Im Moment kann ich nur davon träumen, weil es eben davon abhängt was mein Mann dazu sagt. Wir werden sehen.
Ein eigener Reitplatz würde auch ein anderes Thema nochmal aufheizen und zwar die Sache mit einem Einsteller. Im Grunde bin ich im Moment zufrieden wie es ist, aber es könnte mit der passenden Pferd- Mensch- Kombination durchaus auch ein Gewinn sein, noch jemanden da zu haben. Ich sehe das gerade im Moment wieder, weil meine Ponybereiterin mehr da ist und ich muss ehrlich sagen, ich kann sie sehr gut leiden und wir sind auf einer Wellenlänge und es ist einfach kurzweiliger ab und zu jemanden da zu haben den man auch leiden kann. Ohne Reitplatz ist es in der Tat wirklich schwierig jemanden zu finden, weil keine Trainingsmöglichkeiten nahezu immer ein K.O. Kriterium sind. Und ich möchte eben kein Rentnerpferd und kein Jungpferd einstellen. Schauen wir mal was die nächsten 3-5 Jahre so bringen. Wir sind jetzt fast 2 Jahre im Stall und es ist doch schon viel entstanden und hat sich super entwickelt in den letzten Jahren und Monaten, dass es mit Sicherheit spannend weiter geht. Nichts ist unmöglich, habe ich gelernt die letzten 2 Jahre und man hat viele Möglichkeiten und Richtungen in die man gehen kann. Manchmal braucht es etwas Geduld bis dann was funktioniert und klappt, aber irgendwie fügt sich dann am Ende doch alles zusammen.