1 Jahr eigener Stall

26.08.2023

Am Freitag feiern wir unser einjähriges Stalljubileum. Das erste Jahr im eigenen Stall ist vorüber. Krass wie schnell die Zeit verflogen ist obwohl es sich anfühlt als wäre es schon immer so. So viele Dinge habe ich lernen müssen in den letzten 12 Monaten. Von der Optimierung der Haltungsbedingungen, bis zur richtigen Fütterung und des Weidemanagements. Viele kleine Herausforderungen galt es zu meistern. Mittlerweile kann ich beruhigt sagen wir sind alle angekommen und haben in den meisten Dingen unseren Weg und unsere Linie gefunden. Wahnsinn wie gut man seine Pferde kennen lernt wenn man sie täglich auch komplett versorgen muss. Nicht nur reiten und tüddeln 2-3 Stunden sondern das Gesamtpaket jeden Tag mehrmals. Alle Entscheidungen über Fütterung und Haltung werden jetzt selbst getroffen. Natürlich ist es nicht immer lustig an jedem einzelnen Tag im Jahr die Stallarbeit machen zu müssen und es ist manchmal wirklich schwer allem gerecht zu werden. Manchmal hat der Tag einfach zu wenig Stunden und trotzdem möchte ich nie mehr wieder zurück in Pensionspferdehaltung. Ich genieße einfach die Ruhe und die Möglichkeit alles so zu machen wie ich es mir denke, wie ich es will und wie es für meine Pferde am Besten ist. 

Man wird schon etwas eigenbrödlerisch, das gebe ich gerne zu. Nicht nur was den Stall anbelangt auch was die Reiterei generell anbelangt verlasse ich gerade wieder den "Mainstream". Ich habe noch nie so viel weitergebracht in nur so kurzer Zeit seit ich bei der neuen Trainerin reite obwohl ich die letzten Wochen nicht viel Zeit am Reitplatz verbracht habe. Ich nutze viel mehr das Gelände und unsere Wiesen zum Reiten. Und es macht unheimlich Spaß und verbessert unglaublich die Balance und Kraft von Laser und meine eigenen Reiterei. So viel Gleichgewicht habe ich noch nie gebraucht beim Reiten. Es gibt jetzt keine Bandenprofis mehr, keine Mitreiter. Es war noch nie so leicht sich komplett auf das eigenen Tun zu konzentrieren wie jetzt. So macht mir die Reiterei wirklich wieder Spaß. So soll es sein. Und es geht ordentlich was vorwärts. Eigentlich braucht es nur ganz wenig um ordentlich reiten zu können. Man braucht nicht jeden Tag eine Halle oder einen ebenen Reitplatz. Ich bin jetzt eben auf andere Art und Weise privilegiert. Ich bin privilegiert Wiesen und Äcker zur Verfügung zu haben die ich regelmässig benutzen kann. Natürlich nicht immer, weil wenn das Gras zu hoch ist, oder der Boden zu nass ist dann kann man nicht drauf. Aber doch oft genug um immer wieder neue Trainingsreize zu setzen und einfach genug Abwechslung im Training zu haben. Ich muss nicht jeden verdammten Tag auf einem ebenen Reitplatz meine Bahnen und Hufschlagfiguren ziehen und mich darüber ärgern dass die Halle wieder viel zu voll ist wenn ich vernünftig arbeiten will. 

Hat mir am Anfang die Stall Community gefehlt, bin ich mittlerweile so heilfroh nur mehr mit einer Handvoll verlesenen Leuten Kontakt haben zu müssen. Die kann man sich selber aussuchen und die hat man nicht jeden Tag. Ja ich bin einfach noch mehr ein Eigenbrödler geworden seit ich zu Hause bin. Aber es ist einfach so stressfrei wenn man in keiner Zweckgemeinschaft lebt. Man kann sich die Miteinsteller in einem Pensionsstall nicht aussuchen und man kann nun mal nicht jeden mögen. 

Ich hatte die letzten 2 Wochen jetzt Urlaub und genug Zeit um wieder mal alles ordentlich auf Vordermann zu bringen für unser 1 jähriges Jubiläum. Alles ordentlich gekehrt, die Sattelkammer wieder mal geputzt, das ganze Lederzeug geputzt und gepflegt, die Sträucher rund um den Paddock ausgeschnitten, die abgeweidete Parzelle gedüngt und nachgesät, den Ampfer auf den Weiden gemäht. Ja es gibt immer was zu tun. Demnächst sollten wir nochmal Hackschnitzel am Paddock auffüllen und gleichmässig verteilen. Ein eigener Stall ist wirklich viel Arbeit. Aber es lohnt sich definitiv.