Der Herbst kommt mit einem Motivationsloch

16.11.2023

Laser geht es nach wie vor sehr gut. Sie ist im Moment sehr bewegungsfreudig. Ich reite sie sehr regelmässig muss aber zugegeben, dass ich seit einigen Wochen wieder mal ein Motivationsloch habe. Ich finde es im Moment wieder unglaublich schwer meinen Fokus beim Training zu halten. Es ist Herbst und an allen Fronten, in der Arbeit und auch zu Hause am Betrieb, wieder sehr viel los. Mein Kopf ist voll mit so vielen Dingen, dass für die täglich Trainingsarbeit mit den Pferden die Konzentration und auch die Motivation leider etwas zu kurz kommt derzeit. Ich reite zwar, bin aber nicht so gut strukturiert, dass ich mir im Vorfeld Gedanken dazu machen welche Schwerpunkte ich setzen möchte und was ich aufbauen kann oder soll. Es gibt sozusagen wieder keinen so detaillierten Trainingsplan wie noch vor ein paar Wochen. Ich dümple so rum, dementsprechend habe ich im Moment auch wieder das Gefühl, dass der Fortschritt etwas stagniert. Das Sauwetter im Moment und die frühe Dunkelheit machen es nicht unbedingt besser. Normalerweise sollte es bald wieder ein kleines bisschen ruhiger werden, zumal ich heuer im Winter nach Weihnachten weniger arbeiten möchte, weil ich soviele Überstunden und Resturlaub habe. Das sollte theoretisch den Pferden zu Gute kommen.

Vielleicht habe ich den Motivationsdurchhänger auch, weil ich im Moment wirklich an unseren großen Baustellen arbeite und ganz schön dran knabbere Verbesserungen hin zu kriegen. Gefühlt tut sich gerade nicht ganz so viel wie ich gerne hätte. Ist auch logisch, weil Dinge die jetzt sehr lange nicht funktioniert haben nicht plötzlich von einem auf den anderen Tag aus dem Nichts heraus funktionieren. Prinzipiell sind wir in den letzten Wochen und Monaten gut voran gekommen, aber jetzt heißt es wirklich ran an die großen Mängel in der Basis. Auf der rechten Hand die Akzeptanz des Außenzügels verbessern. Eine Dauerbaustelle die eben schon lange besteht, weil ich mir selber schwer tue sie besser zu unterstützen auf dieser Hand, weil sie mich da immer nach außen sitzt und ich kriege es irgendwie körperlich nicht hin das zu korrigieren. Die zweite große Baustelle ist, sie insgesamt geschlossener zu kriegen und mehr auf die Hinterhand zu setzen. Dies kann auf der rechten Hand natürlich nur dann funktionieren, wenn ich eben mit dem Außenzügel mehr Verbindung bekomme. Ich bin deshalb auch am Überlegen wieder Dressurunterricht über den Winter zu reiten um diese Probleme einfach in regelmäßiger Begleitung durch Unterricht einfacher zu lösen. Ich habe in der Nähe einen Trainer gefunden, von dem ich mir verspreche individueller zu arbeiten, bin mir aber natürlich nicht sicher ob das dann wirklich so ist. Der passende Dressurtrainer, das war die letzten Jahre auch immer ein sehr schweres Kapitel. Es gilt einfach auszuprobieren ob die Chemie stimmt oder nicht. Die doch sehr weite Fahrt zu meiner Spring- und Cavalettitrainerin macht es im Moment etwas schwer jede Woche Unterricht bei ihr zu Reiten. Unter der Woche ist es so früh dunkel und ich möchte ehrlich gesagt nicht im Dunkeln soweit mit dem Hänger fahren müssen. Somit bleiben nur die Wochenenden und diese sind im Moment auch gut anderweitig verplant, worüber ich nicht so böse bin. Die letzten Wochen ist durch viel Arbeit am Hof einfach alles andere zu kurz gekommen. Jetzt hat man wieder Zeit mal was anderes zu machen. Ab und zu braucht es einfach Abwechslung.

Laser hatte letzte Woche auch wieder so einen kleinen "inneren Monk" Anfall den ich aber wieder sehr gut abfangen konnte, mittlerweile ist sie wieder normal. Die Koppelsaison ist Ende letzte Woche zu Ende gegangen und die Änderung im Tagesablauf, zuletzt dann nur mehr 2 Stunden Wiese, weil man einfach gemerkt hat, dass das Gras der Verdauung nicht mehr gut tut, haben ihr wieder etwas zugesetzt. Sie hat sich aber relativ schnell gefangen mit ein paar Tagen Magnesiumgabe. Prinzipiell ist sie in der Arbeit im Moment durchaus gut motiviert und marschiert auch gut vorwärts. Nach dem ersten Fellwechselschub hatte sie kurz einen kleinen Durchhänger wo sie etwas schlapp war und wir haben im Moment zum ersten Mal seit langer Zeit leider wieder Mauke. Ich musste zuletzt sehr viel Luzerneheu füttern und in Kombination mit dem Herbstgras war das wohl zuviel für den Stoffwechsel. Das soll sich jetzt dann bessern, nachdem wir die Heuballen wo auch Luzerne dabei ist mittlerweile fast vollständig verfüttert haben. Über den Winter wird es vorwiegend Heuballen ohne Luzerne geben. Mit einer Spurenelemente Kur in den nächsten Wochen möchte ich ihrem Immunsystem auf die Sprünge helfen. Ab Dezember sollte es dann auch arbeitstechnisch etwas entspannter laufen, dann ist sicher wieder mehr Zeit um gezielter zu arbeiten. Im Moment bin ich wieder so in negativen Gefühlen und Stress verwurzelt, dass ich es wahrscheinlich gar nicht merke, dass es trotzdem Fortschritt gibt. Ich muss mich selber einfach wieder an der Nase packen und tief durchatmen und runterkommen bevor ich mit Laser arbeite und einfach wieder bewusster reiten. Das ist die Aufgabe für die nächsten Wochen.