Der nächste Schock

31.10.2016

Die nächsten Tage waren geprägt von Tierarztbesuchen um Antibiotika, Entzündungshemmer und weiß der Kuckuck was für Spritzen. Ich war jeden Tag bei meinem kleinen tapferen Pferdchen. Fing langsam an sie zu streicheln, mal vorsichtig zu versuchen die Beine hoch zu heben und ein bißchen zu striegeln und natürlich die Wunde versorgen. Die Kleine Lady interessierte das Ganze nicht wirklich, sie fraß, schlief und erdulde meine Versuche. Karotten, Schüsslersalze, Globuli und sonstige gut gemeinte Dinge kamen ihre partout nicht ins Maul.

Am 5.oder 6. Tag nach dem Unfall sollte sie das letzte Mal Antibiotika und Entzündungshemmer bekommen. Es war Sonntag der Tierarzt kam vormittags und spritzte sie. Als ich am Abend nochmal in den Stall fuhr sagte mir der Stallbesitzer dass sie leichten Durchfall hätte. Ich ging zur Box. Anfangs frass sie und erschien normal. Leider verschlechterte sich der Zustand rasch. Der Durchfall wurde wässrig und sie hörte auf zu fressen und machte Anzeichen von Bauchweh. Also wieder Tierarzt anrufen. Sonntag Abend. Den guten Mann mal schnell von seiner Martini Gans wegholen. Hilft nichts. Diagnose beginnende Colitis (Dickdarmentzündung). Wahrscheinlich als Reaktion auf die ganzen Medikamente und den Umzugsstress. Cortison spritzen und Infusion, wieder Sedierung. Ich kann nicht sagen wer von uns beiden mehr einem Häufchen Elend glich. Das zottelige kleine von Sedierung und Durchfall geschwächte Pferd oder ich... so saß ich 2 h auf einem Eimer neben meinem Pferdchen während die Infusion angehängt war in der Box und machte mir riesen Sorgen. Einzig die Stallkatze kam und tröstete...

Erst als fast die ganze Infusion drinnen war und Laser zusehends munterer wurde schöpfte ich Hoffnung. Kaum wieder Herr ihrer Sinne beschloss sie nämlich das blöd rumstehen doof ist. Daher hängte ich die Infusion die ohnehin fast ganz drinnen war ab und lies sie frei. Ich verräumte das ganze Zeugs für die Infusion. Als ich zurück kam stand das liebe Pferdchen freudig mampfend mit Kohldampf in der Box als wäre nie was gewesen. Anfangs war ich mir nicht ganz so sicher ob das jetzt gut ist wenn sie frisst, anderseits schien es ihr gut zu gehen und der Tierarzt hat nichts gesagt dass sie nicht fressen dürfe. Da es bereits halb 11 Uhr Abends war und ich am nächsten Tag arbeiten musste beschloss ich dann doch schweren Herzens nach Hause zu fahren. Nachdem die Kleine ja einen guten Eindruck hinter lies. Der Stallbesitzer versicherte mir vorher dass sein Vater jeden Tag um 5 Uhr Früh schon den ersten Stallrundgang macht und er selber auch um 6 Uhr morgens im Stall ist. Ich fuhr also heim. An schlafen war trotzdem nicht zu denken die Nacht! Um viertel nach 6 am morgen war ich im Stall. Ich fand mein Pferdchen freudig mampfend. Sie äpfelte beinahe wieder normal. Mir fiel ein riesen Felsbrocken, nein eigentlich ein ganzer Berg, vom Herzen. Nochmal gut gegangen.