Der neue Alltag

20.08.2018

Die ersten Tage im neuen Stall sind rum. Wir sind dabei uns immer besser einzugewöhnen. Laser genießt wieder ihren regelmäßigen Weidegang. Überhaupt glaube ich sie denkt sie sei in den Sommerferien oder im Paradies :-D Jeden Tag oder Nacht Koppelgang wo auch noch was drauf steht. Auch wenn es natürlich teilweise etwas vertrocknet ist.

Spätestens bei den ersten Reiteinheiten dürfte sie wohl aus dem Ferienmodus gekickt worden sein. Dabei war sie noch etwas unkonzentriert. Deswegen sind wir jetzt grade am arbeiten, dass sie sich mehr auf mich konzentriert. Sich aufs Reiten zu konzentrieren während gefühlt tausend spannende Dinge lauern ist halt auch gemein für ein junges Pferd. Es ist im Moment so als würde ich sie auswärts reiten. Ich bin aber auch schon im neuen Stall am Außenplatz geritten, wir waren also nicht nur in der Halle. Es ist also eigentlich Business as usuall. Sie ist generell nicht blöd, muss aber viel gucken. Das selbe ist auch in der Halle. Obwohl ich wirklich nicht schimpfen kann weil halt doch viel mehr Rummel in der Halle ist. Das erste Mal reiten hatten wir echt ein schlechtes Timing. Es waren dann noch 5 andere Reiter in der Halle. Ich habe sie dann zunächst nur ablongiert um mal zu sehen wie sie überhaupt drauf ist. Da sie aber recht entspannt war und außer etwas schauen brav ihre Runden gedreht hat, habe ich dann beschlossen mich drauf zu sitzen und einfach nur Schritt zu reiten. Auch das ging ganz gut und dann haben die ersten 2 Reiter die Halle schon wieder verlassen und wir hatten etwas mehr Platz. Somit haben wir dann auch noch Trab und sogar einen kurzen Galopp gewagt. Die nächsten Male reiten hatte ich mehr Glück. Ich war jeweils alleine in Halle und am Reitplatz.

Ausritt mit Freunden

Der erste Ausritt hingegen war total entspannt. Ich liebe das Ausreitgebiet dort jetzt schon. Wir haben so ein schönes Waldgebiet mit Fluss vor unserer Stalltür, das ist wirklich beneidenswert. Wenn ich zurückdenke an den alten Stall wo wir so viel auf Straßen und durch Siedlungen reiten mussten und grobe Schotterwege dann kann ich mich jetzt wirklich glücklich schätzen. 200m Straße und dann ab durch den Wald wenn man möchte für 2-3 Stunden. Meine Freundin und ihre Stute haben uns wieder begleitet. Es war ihr 2. Ausritt. Als wir vor ein paar Wochen das erste Mal mit ihnen gegangen sind war es ihr erster Ausritt. Es ist eine Freude, dass wir jetzt auch gemeinsam reiten können. Wir waren früher ja viel mit den beiden Stuten zusammen spazieren als beide noch zu jung zum Reiten waren. Und jetzt reiten wir mittlerweile beide. Die Stute meiner Freundin ist schon 6. Es hat jetzt etwas gedauert bis sich meine Freundin überwinden konnte sie in die Arbeit unterm Sattel zu nehmen. Ich hoffe, dass wir sie jetzt so motivieren und unterstützen können, dass sie jetzt auch kontinuierlich mit der Arbeit unterm Sattel weiter machen kann. Wir waren wieder in der Traun. Diesmal ist Laser sogar vorgegangen ins Wasser und hat auch gleich zu plantschen begonnen. Ich war etwas skeptisch, weil ich etwas Angst hatte dass sie sich hin legen würde. Das hat sie ja letztes Jahr bei unserem Spaziergang
spontan gemacht. Gott sei Dank nicht passiert. Ich konnte sie den ganzen Ausritt komplett am langen Zügel reiten. Hm vielleicht hätte ich auch da Anlehnung trainieren sollen, aber Ausritt ist für uns eigentlich immer mehr Entspannung als Training. Zumindest im Moment noch.


Auch alleine kleine Runden gehen im neuen Stall

Gestern bin ich dann nach unserer ersten Platzeinheit noch eine kleine Runde um den Hof geritten mit ihr ohne Begleitung. War überhaupt kein Problem. Somit sind wir da nach wie vor auf gleichen Stand wie im alten Stall was das Gelände anbelangt. Kleinere Runden gehen bereits alleine, für größere Runden nehmen wir uns noch jemanden mit. Ich denke zwar dass ich dann langsam die kleinen Runden alleine auch ausweiten kann, aber es macht im Moment Freude meiner Freundin helfen zu können und für die beiden eine zuverlässige Ausreitbegleitung zu sein.

Die Anlehnung muss konstanter werden

Ausbildungstechnisch bemühen wir uns jetzt im Moment immer mehr eine stete Anlehnung zu bekommen. Gerade in ihren "Ablenkunsphasen jetzt im neuen Stall wieder " ist das gar nicht so einfach Laser dazu zu bekommen am Zügel über den Rücken zu gehen und sich stellen und biegen zu lassen. Da läuft sie wieder eher Marke Giraffe. Also das Problem mit dem Einrollen und zu tief abtauchen haben wir ganz klar nicht, im Gegenteil.

Da hatte ich jetzt die letzten 3 mal Reiten ganz schön zu tun. Wenn sie sich dann doch konzentriert und fallen lassen kann läuft sie wunderschön. Was so ein bisschen das Geheimrezept im Moment ist, das ich schauen muss, dass ich mit dem inneren Schenkel mehr durch komme und sie dadurch schöner an den Außenzügel bekomme. Und je weniger ich vorne "rumzippeln" muss dadurch umso besser. Klar das ist eigentlich kein Geheimtipp das sind Basics, aber da hapert es einfach noch. Wenn es dann funktioniert lässt sie sich auch sehr leicht stellen und läuft auch größtenteils schön in Anlehnung. Wir müssen jetzt auch mehr darauf achten sie von hinten auch an die Hand zu treiben und die Hand auch mal stehen lassen. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass sie in den letzten Wochen im alten Stall zwar ganz nett gelaufen ist, aber so dieser Zug zur Hand irgendwie gefehlt hat und damit auch die Anlehnung nicht so wirklich da war weil sie auch zu wenig auf den Schenkel reagiert hat und nicht ordentlich am Äußeren Zügel war. Das ist allerdings größtenteils auch meiner Reiterei geschuldet, weil ich zu viel nachgegeben habe wenn sie sich rund
gemacht hat weil ich dachte ich belohne sie dafür. Dabei ist aber die ganze
Anlehnung wieder flöten gegangen und sie hat auch nicht gelernt konstant die
Anlehnung zu suchen.

Jungpferde reiten ist nicht immer ganz so einfach

Da wird einem auch immer wieder mal klar dass es ist nicht immer ganz so einfach ist ein Jungpferd zu reiten und auszubilden. Ohne Hilfe wäre ich da total aufgeschmissen. Dadurch, dass meine Trainerin mit ihrem eigenen Pferd auch in dem Stall steht wo ich jetzt bin ist es in Zukunft sicher einfacher mit Unterricht. Und wir haben auch noch eine 2-3 andere wirklich kompetente Trainer wo ich mir sicher auch Input holen kann wenn ich es brauche. Ich muss aber auch sagen, dass bei mir jetzt in letzter Zeit der Fokus auch mehr aufs "Raus gehen" ins Gelände und auch auf den Reitplatz gelegen ist als auf die volle Konzentration auf alle Details in der Dressurarbeit. Und wie gesagt ich bin kein Profi. Ich werde im jetzigen Leben glaube ich keine Ingrid Klimke mehr werden. Trotzdem beruhigt es mich extrem, dass ich mit Laser mittlerweile auch draußen auf dem Reitplatz noch dazu auf fremden Reitplätzen
reiten kann, auch wenn sie da phasenweise wie eine Lama durch die Gegend läuft, aber sie ist nicht doof! Sie geht nicht durch, sie buckelt nicht. Und das ist trotzdem auch viel wert. Am Feinschliff werden wir jetzt wirklich mehr arbeiten, weil das Rausgehen immer mehr Routine wird. Wenn man bedenkt, dass wir eigentlich erst seit ca. 6 Wochen regelmäßig auch draußen am Reitplatz arbeiten dann relativieren sich solche "kleinen" Probleme mit der Anlehnung oder eben Konzentrationsschwierigkeiten doch wieder ganz schnell. Denn es tut sich in kurzer Zeit so viel bei einem jungen Pferd! Wenn alles wieder mehr zur Routine wird auch im neuen Stall und die Konzentration auch beim Reiten wieder besser wird dann werden wir schnell wieder einige Schritte in der Ausbildung machen da bin ich mir ziemlich sicher. Die Phasen in denen sie wirklich am Zügel läuft lassen wirklich Gutes erhoffen. Da macht es dann wirklich Spaß sie zu reiten weil sie wirklich sehr fein reagieren kann wenn sie denn konzentriert ist.