Die ersten Tage als Selbstversorger...

21.09.2022

Wie gefällt mir die Eigenregie? 

Hm gute Frage. Sehr tagesformabhängig. Die ersten Tage mit meinem Einstellerwallach waren ziemlich schlimm, danach wars schon ganz gut. Der Stall und der Auslauf funktionieren. Die letzten Tage mit Dauerregen waren jetzt wieder nicht unbedingt recht motivierend. Die Pferde konnten ein paar Tage nicht auf die Wiese weil es so nass war und ich nicht will, dass der Boden komplett kaputt wird. Wir haben Lehmböden. Da ist schnell mal die Grenze erreicht.  Ich hatte die Pferde lange draussen, aber schlußendlich ging es dann wirklich nicht mehr. Einen Acker möchte ich auch nicht. Außerdem ist es auch mit dem Ausrutschen gefährlich wenn der Boden so nass ist wird er glatt. Laser ist schon ramponiert, sie muss nicht noch mehr ramponiert werden. Laser fand die Sperre der Wiese allerdings nicht gut und hüpfte stattdessen am Paddock herum was sie nicht soll. Sie hat meine Nerven sehr strapaziert die letzten Tage.  Die Kombination verletztes Pferd in neuem Stall ist irgendwie nicht die beste Kombination. Eines der beiden wäre eigentlich schon genug Herausforderung.


Am Paddock muss Heu gefüttert werden wenn sie nicht auf die Wiese können. Da wir noch keine Heuraufe haben muss ich aus Netzen füttern. Da stellen sich dann die viele Fragen: Wieviele Netze brauche ich, wieviel Heu passt da rein, wo hänge ich die Netze sinnvollerweise auf. Kommen die Pferde mit der Menge an Heu aus auch wenn ich mal übertags nicht da bin? 

Im Moment ist noch alles in der Findungsphase sozusagen. Wir müssen uns alle noch an die Abläufe gewöhnen. Vieles ist noch nicht in Stein gemeiselt. 

Die Einsamkeit und Tatsache komplett auf sich alleine gestellt zu sein ist auch eine große Umstellung für mich. Es ist keiner da zum Reden und zum Gedankenaustausch. Wenn man vorher in einem großen Stall stand sucht man immer etwas die Ruhe. Jetzt habe ich sie und bin manchmal auch nicht ganz glücklich darüber. 

Was mir gut gefällt, dadurch dass Laser im Moment mehr oder weniger außer Gefecht ist, habe ich früher am Abend Feierabend. Ich bin im Moment nicht motiviert in der Dunkelheit oder unter Flutlicht was zu machen. Ich schaue dass der Stall und die Arbeit mit den Pferde bis zum Dunkel werden erledigt sind. Das ist im Moment schon ziemlicher Luxus um ehrlich zu sein. 

Die Pferde müssen sich auch erst an die ganzen Abläufe und den Tagesablauf gewöhnen. Da Pferde Gewohnheitstiere sind wäre es mir wichtig dass ich demnächst eine gleichbleibende Tagesstruktur reinbringe. Aktuell fällt mir das noch schwer. Ich ändere immer wieder mal etwas am Ablauf, weil ich noch nicht ganz so zufrieden bin. Ich sollte es dann auch irgendwann mal schaffen nicht mehr alle paar Stunden wenn ich zu Hause bin wegen irgendwas in den Stall zu laufen. Man wird schnell auch sein eigener Sklave. Hängt auch damit zusammen, dass Laser im Moment nur Schritt gehen darf. Die letzten kühlen Regentage, ohne Weide, war dies ein Herausforderung weil sie gefühlt Energie für 10 hatte.  Deswegen laufe ich jetzt wenn ich im Homeoffice bin morgens vor der Arbeit schon eine Runde Schritt mit ihr und dem Hund damit sie gleich mal die erste angestaute Energie über die Nacht sinnvoll los werden kann. Sie ist mittlerweile wieder halbwegs gelassen beim Spazieren laufen. Auch das war nicht immer so. Laser hat der Stallwechsel und dann auch der Auszug vom Einstellerwallach sehr mitgenommen. Sie war nervös und absolut nicht das ausgeglichene Pferd das ich kenne. Schön langsam fängt sie sich wieder. 

Bobby, der anfangs so cool war zeigt schön langsam auch, dass sein neues Leben eine große Umstellung für ihn ist. Dadurch, dass er so ranghoch und gefühlt in jeder Situation souverän ist, und einfach so viel Neues auf mich zugekommen ist, habe ich glaube ich schon verdrängt, dass er ein unerfahrener 3 jähriger ist, der vielleicht auch aus seiner Vergangenheit heraus negative Erfahrungen mit sich rum schleppt. Auch da gilt es in nächster Zeit sehr vorsichtig damit umzugehen und ihn nicht zu überfordern. Ich glaube er ist ein ungeschliffener Rohdiamant aber er ist eindeutig sensibler als man auf den ersten Blick annehmen würde. 

Wie funktioniert es nur mit 2 Pferden?

Ich war schon etwas bestürzt anfangs als der Einstellerwallach weg war, weil ich eigentlich nie nur zwei Pferde haben wollte, weil diese meistens kleben. Die Situation gerade neu den Stall bezogen zu haben und dann noch die Verletzung von Laser war schon Herausforderung genug. Die erste Woche mit dem unruhigen dritten, dann der Auszug und auf einmal waren es nur noch zwei. Man muss sich erstmal einfinden in der Situation. Die Stallabläufe organisieren, mit einem extrem nervösen Pferd Schritt laufen in einem völlig neuem Gelände oder eben am Paddock. Bobby kennen lernen und überlegen wie sein Fahrplan sein wird. Kurz habe ich daran gedacht sofort wieder einen passenden Dritten zu suchen. Dann war wieder der Gedanke da, dass es mit der Eingliederung mit Lasers Verletzung aktuell nicht günstig ist. Die Stallarbeit ist auch nicht ganz so wenig Arbeit. Hat man wieder einen dritten dabei wird es gleich noch mehr. Aktuell denke ich daher nicht darüber nach in den nächsten Wochen noch ein drittes Pferd aufzunehmen. Man sollte zwar niemals nie sagen, aber eigentlich wäre der Plan den Winter erstmal mit zwei Pferden zu überstehen und im Frühjahr nochmal neu darüber nachzudenken ob es einen neuen Einsteller geben wird oder nicht. Laser wird irgendwann hoffentlich wieder fit werden und mehr Beschäftigung benötigen. Auch Bobby wird irgendwann mehr Beschäftigung benötigen. Damit werde ich dann ohnehin automatisch mehr Zeit brauchen. Da ist dann eben die Frage ob es unter diesen Bedingungen dann auch noch möglich ist ein drittes Pferd aufzunehmen. 

Aktueller Stand ist, dass ich mit Laser ohne Probleme den Stall verlassen kann. Mit Bobby den Stall zu verlassen ist noch etwas schwieriger aber auch nicht unmöglich. Wir werden das die nächsten Wochen langsam aufbauen und steigern. Ich bin guter Dinge, dass auch das möglich werden wird. Während der jeweils andere nicht da ist, steht der zu Hause bleibende in seiner Box. Das ist schonmal positiv, wenn die beiden zumindest für einen kurzen Zeitraum auch alleine bleiben können.

Da mein Urlaub vorbei ist haben wir auch schon wieder Reallife. Jetzt muss ich die nächsten Tage schauen wie ich unter diesen Bedingungen einen guten Ablauf finde und wie ich auch mit Laser langsam wieder Schritt reiten integrieren kann.  


Kein stehendes Wasser am Paddock trotz mehreren Tagen Dauerregen
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Handgrasen damit Frau Vollblöd nicht auf dumme Gedanken kommt
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Schritt gehen wahlweise draußen oder am Paddock
Schritt gehen wahlweise draußen oder am Paddock