Endlich wieder Unterricht- Viele Inputs

20.07.2023

Wie im letzten Beitrag schon angeklungen habe ich begonnen endlich wieder Unterricht zu reiten. Es hat mir gut getan mich über den Winter nur auf uns zu konzentrieren, ohne dass jemand dazwischen gequatscht hat. Aber jetzt war es an der Zeit sich wieder ein paar konstruktive Inputs von Außen zu holen. Es schleichen sich einfach viele kleine Fehler ein wenn man nur für sich selber reitet, die einem selber aber gar nicht auffallen. Es tut zudem einfach gut seinen Horizont wieder etwas zu erweitern und die Chance zu bekommen sich zu verbessern. 

Ich reite im Moment bei einer neuen Trainerin zu der ich allerdings hin fahren muss. Sie hat einen kleinen aber feinen Hof. Nix großartiges. Ungefähr 10 Pferde und anderes Getier tummeln sich am Hof. 2 Offenställe und ein paar wenige Boxen für den Winter. Sie hat nur einen 20x60 m relativ günstig errichteten Reitplatz ohne Schnick Schnack Boden, eine kleine Geländewiese und tolles Ausreitgelände rund herum. Sie ist erfolgreiche Buschreiterin, startet aber auch in der Dressur und im Springen sehr erfolgreich bis in die mittleren Klassen und ist außerdem Pferdephysio. Sie hat die Reiterei nie hauptberuflich gemacht sondern immer nebenbei. Es scheint gut gewesen zu sein, weil sie dadurch nicht so "betriebsblind" oder abgestumpft geworden ist, wie manch anderer Trainerer. Mittlerweile ist sie in der Pension und hat mehr Zeit auch Unterricht zu geben. Sie betrachtet jedes Pferd individuell und versucht genau auf die Schwachstellen einzugehen mit sehr viel Stangen- und Cavalettiarbeit sowie mit kleinen Sprüngen. Sie freut sich mit jedem Reiter und Pferde Paar arbeiten zu dürfen und es macht ihr sichtlich Spaß zu sehen wie sich Pferd und Reiter verbessern. Sie sprüht vor Energie, muss sie schließlich wenn sie jahrzehntelang ihren 40 Stunden Job und die Reiterei mit ihrem eigenen Hof nebenbei betrieben hat, und hat eine so herzliche und ehrliche Art, dass ich sie persönlich sofort ins Herz geschlossen habe. ich fühle mich im Moment wirklich sehr wohl und gut aufgehoben bei ihr und bin wieder voll motiviert beim Reiten. Auch Laser fühlt sich sehr wohl. Sie blüht gerade wirklich auf in den Einheiten. 

Anstrengendes Pferdeleben
Anstrengendes Pferdeleben

Im Moment ist es einfach nur Basisarbeit an der wir arbeiten.  Rhythmus, Galopp verbessern, eine bessere Anlehnung, Linienwahl und darum endlich auf der rechte Hand stärker und stabiler zu werden. Es ist jede Einheit aufs neue eine Herausforderung und es wird nicht fad weil wir ständig neue Übungen machen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Anfangs ist manches absolut nicht einfach, vor allem weil der Reitplatz so klein ist im Vergleich zu den großen Springplätzen auf denen wir bisher geritten sind und dennoch merkt man ordentliche Fortschritte obwohl ich erst 3 Einheiten dort war. Ich glaube auch, dass es uns gar nicht schadet mal auf einem kleinen Platz zurecht zu kommen zu müssen weil sich Püppi dann automatisch etwas mehr setzen muss um durch die Wendungen zu kommen ohne dass ich künstlich zu viel einwirken muss. In der ersten Einheit war sie noch mit den Umweltreizen rund um den Reitplatz ordentlich beschäftigt. Ein gefährlicher Esel und Rinder weiden mit den Pferden gleich neben dem Reitplatz. Dennoch ist sie dort mittlerweile kaum wieder zu erkennen. Vor Motivation sprühend und alle Aufgaben annehmend auch wenns vielleicht beim ersten Versuch noch nicht klappt. Die Philosophie der Trainerin ist, dass die Pferde immer mitdenken sollen und selbstständiger werden sollen. Ich muss lernen viel weniger einzuwirken vor dem Sprung. Laser soll die Arbeit am Sprung selbständig machen. Und das tut sie im Moment mit Begeisterung. 

Ich glaube, dass genau dieses Mitdenken für Laser der Schlüssel zum Erfolg ist. Sie ist einfach kein Pferd dass man beherrschen kann. Sie hat einfach ihren eigenen Kopf und ihre eigenen Ideen. Je mehr Zwang bei der Arbeit dabei ist, umso weniger Lust hat sie drauf. Daher paßt uns dieses Konzept im Moment ganz gut. Ob das jetzt immer so bleibt oder ich irgendwann wieder drauf komme, dass es nicht mehr so paßt weiß ich nicht. Wir werden einfach spontan das tun was ich für richtig halte. Ich habe bei der Trainerin im Moment wirklich ein gutes Gefühl, weil sie Laser auch so annimmt wie sie ist. Die letzte reine Turnierdressurtrainerin konnte dies nicht. Da ging es nur darum dass sie den Kopf runter nehmen muss und das Pferd in die gewünschte Form gepresst werden muss, egal was passiert und ihr Galopp wäre ohnehin schlecht und man müsse damit leben. Klar Laser ist nun mal kein Dressurpferd. Weder vom Gebäude noch vom Interieur her. Dafür wurde sie nun mal nicht gezüchtet. Wir müssen einfach andere Wege gehen um sie für die Dressur etwas motivierter zu bekommen und um es ihr einfacher zu machen dass sie in Anlehnung am Zügel läuft. Ich glaube, dass der jetzige Weg über mehr Gynmastik mit Stangen und kleinen Sprüngen uns auch für die Dressur helfen wird. 

Die Sättel scheinen im Moment Gott sei Dank zu funktionieren. Es war jetzt doch eine etwas längere Odysee. Zuerst hat es gedauert bis man überhaupt jemand motivieren konnte zu kommen und dann wars anfangs auch noch nicht ganz 100 Prozentig passend und wir mussten nochmal was umstellen. Jetzt dürfte es so weit passen dass sie auch gut laufen kann ohne dass irgendwo wieder was drückt. Also sollte es auch jetzt wieder halbwegs schnell voran gehen. Damit kommt auch meine Motivation wieder zurück, die mir jetzt doch einige Zeit wieder etwas abhanden gekommen ist. Zuerst wegen der unpassenden Sätteln und dann wegen dem plötzlichen unerwarteten Tod von Marla, der mich auch nochmal ordentlich aus der Bahn geworfen hat.