Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen- Vom Pferd allerdings schon

24.02.2021

Aus gegebenen Anlass wieder mal ein etwas philosophisches Thema. Seid kurzer Zeit haben wir im Springunterricht regen Zulauf bei den Einstellern im Stall. Viele Springanfänger haben sich in den letzten Wochen unserem Training angeschlossen. Bei manchen läuft es gut, andere werfen nach 1-2 Stunden das Handtuch weil Springen halt doch nicht so einfach ist wie sie anfangs gedacht haben und weil es dadurch vielleicht doch nicht den erwarteten Spaß bringt. Schade wenn man dann gleich aufgibt finde ich! Träume und Ziele sind dazu da sie zu verwirklichen sofern sie halbwegs realistisch sind. 

So kann es aussehen, muss aber nicht...
So kann es aussehen, muss aber nicht...

Unerfahrener Reiter und unerfahrenes Pferd

Diese Kombi ist nie einfach wie ich auch schon des öfteren selber gemerkt habe. Beim Springen ist es eine Herausforderung ein unerfahrenes Pferd zu springen wenn einem selbst die Erfahrung und Sicherheit fehlt. Deshalb habe ich mit Laser auch immer mal wieder Rückschritte und auch aktuell backen wir eher kleinere Brötchen damit wir noch mehr Sicherheit und Rhythmus bekommen. Wer springt, wird früher oder später ziemlich wahrscheinlich auch irgendwann im Dreck oder Sand landen. Das ist so, dessen muss man sich bewusst sein. Natürlich ist es peinlich wenn man in der ersten Springstunde vor voller Bande im Hauptabendprogramm beim ersten kleinen Kreuzchen über Bord geht. Aber es passiert nunmal. Aufstehen, Krone richten und wieder aufsteigen und weiter reiten. Ich bin die letzten Wochen und Monate auch einige Male beim normalen Springen oder beim Geländespringen von Bord gegangen, so oft bin ich die letzten 10 Jahre zusammen nicht vom Pferd geflogen. Aber es hilft nichts. Wenn man Springen möchte muss man durch diese Phasen durch. Es ist nie einfach. Es ist alles Arbeit.

... kann auch so ausschauen
... kann auch so ausschauen

Einen Schritt nach dem anderen

Wichtig ist es systematisch zu arbeiten. Happert es an der Dressurarbeit, ist es sinnvoller das richtige Springen erstmal eine Zeit lang an den Nagel zu hängen und an der Dressur zu feilen. Das heißt nicht, dass man nicht das eine oder andere kleine Kreuzchen aus dem Trab oder mal eine einfache Gymnastikreihe zwischendurch mitnehmen kann. Viel ins Gelände gehen auch auf unebenen Grund reiten, bergab und bergauf tut der Balance und auch der Seele gut. Die Abwechslung ist generell wichtig im Pferdetraining. Der heurige Winter war katastrophal mit der wochenlangen Glätte. Erst jetzt können wir wieder so richtig ausreiten über Stock und Stein und durchs Wasser. Das tut uns gerade unheimlich gut. Und guter und vor allem regelmässiger Dressurunterricht ist ebenfalls anfangs wichtig um erstmal die Basics zu verinnerlichen.

Nach Rückschlägen ruf dir die Erfolge der letzten Zeit in Erinnerung

Wenn ich mal wieder einen Durchhängen habe, versuche ich mir in Erinnerung zu rufen was wir in letzter Zeit so alles geschafft haben. Meist brauche ich gar nicht lange zurückgehen und merke schnell wieviel Entwicklung in kurzer Zeit stattgefunden hat. Das motiviert mich dann jedesmal wieder weil ich dann erst bewusst merke wieviel wir eigentlich schon geschafft haben. Dann darf man auch ein kleines bißchen stolz sein ab und zu. Zu Olympia werden wir es wohl in diesem Leben nicht mehr schaffen, aber ich bin mir sicher, dass wir noch viele Dinge schaffen werden wenn wir einfach kontinuierlich Schritt für Schritt weitergehen.


Oben geblieben!
Oben geblieben!