Raus aus der Komfortzone- Nicht leicht

18.03.2021

Wir kämpfen uns im Springen derzeit wieder voran. Vorweg es ist noch gefühlt ein lange Weg bis wir halbwegs sicher einen A Parcour springen können, sofern dass das Ziel ist. Gut Ding braucht Weile.

Kleine Erfolge

Dennoch tasten wir uns langsam wieder nach vor auch was die Höhe anbelangt. Gestern hatten wir in einer Gymnastikreihe einen Oxer mit 1,15m. Kein Problem für Laser sehr wohl anfangs für meinen Kopf. Gott sei Dank kann man am Pferd die Höhe nicht ganz so gut erfassen. Ich habe schon vom Pferd aus auch gesehen, dass das jetzt nicht ganz so niedrig ist. Die tatsächliche Höhe habe ich dann erst beim Abbauen gesehen. Ganz offen und ehrlich gesagt, ich habe Respekt vor der Höhe. Mir fehlt da einfach die Routine. So hoch bin ich bisher noch nie gesprungen. So hoch müsste ich ehrlich gesagt nicht springen wenn es nach mir geht. Ja ich weiß: Springen fängt erst da an, alles vorher ist Kinderkram. Wahrscheinlich braucht es ab und zu etwas mehr Höhe einfach um aus der Komfortzone rauszukommen. Gerade in einer Gymnastikreihe wo man einen guten Rhythmus hat, bietet es sich ja an auch mal höher zu gehen wenn die Tagesverfassung stimmt. Und es ist schon ein cooles Gefühl hinterher zu wissen, man ist diesen Oxer gesprungen.

Manchmal bin ich überfordert

Es ist ein ständiges verschieben meiner Grenzen und erweitern meiner Komfortzone. Trotzdem habe ich oft das Gefühl es funktionieren noch so viele Dinge nicht. Gefühlt müsste ich 3 mal am Tag reiten um Alles was ich verbessern sollte in nächster Zeit irgendwann mal hinzubekommen. Das überfordert mich oft. Ich weiß gar nicht was ich als erstes angehen soll und bin dann irgendwie deprimiert, weil ich das Gefühl habe es funktioniert gar nichts. Dann verfalle ich in eine Art Schockstarre oder wie auch immer man das nennen soll und mache eine Zeit lang nichts von alledem was ich machen sollte. Wahrscheinlich brauche ich das einfach um Alles sacken zu lassen und um nachzudenken. Meist komme ich dann drauf, dass wir doch Fortschritte gemacht haben in letzter Zeit. Was vor einigen Wochen noch nicht funktioniert hat, funktioniert mittlerweile. Nur jetzt ist man einen oder zwei Schritte weiter und es gibt wieder Dinge die nicht funktionieren. Manchmal frustrierend, manchmal aber auch aufregend weil ich Neuland betrete. Ich bewundere die Reiter die wirklich gefühlt jeden Tag verbissen und ernsthaft mit ihren Pferden arbeiten, wo ich jedes Mal das Gefühl habe, sie arbeiten immer genau an den Sachen die nicht funktionieren und kommen dabei echt schnell weiter. Selber habe ich immer das Gefühl ich trete lange auf der Stelle bevor es wieder einen Schritt weitergeht, oder ich falle wieder 2 Schritte zurück. Vielleicht empfindet man das nur selber so, ich weiß es nicht um ehrlich zu sein. Wahrscheinlich bin ich sehr kritisch und perfektionistisch und erwarte oft zuviel von mir selber oder ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich meinen Arsch wieder nicht hochbekommen habe um die Dinge zu machen, die ich sollte. Stattdessen war ich Ausreiten oder habe nur longiert weil ich wenig Zeit hatte.

Übers getrieben werden

Prinzipiell ist es ja egal, schließlich sollte ich selber das Tempo vorgeben in dem wir voran gehen. Und auch selber entscheiden wohin und wie weit wir gehen. Und trotzdem fühle ich mich ab und zu getrieben. Ich stehe in einem Stall wo auch ein paar Sportreiter sind. Es gibt zwar auch genug Freizeitreiter im Stall die gar nicht vom Fleck kommen mit ihren Pferden, denen es aber egal ist. Die Frage ist wo ich selber überhaupt hin will. Im Grunde habe ich kein Ziel vor Augen, gleichzeitig reizt es mich dennoch die Grenzen auszuloten und zu verschieben und Neues zu lernen und weitere Erfahrungen zu machen. Aber ein Stück weit wird man sicher auch durch die Community im Stall getrieben. Es sind mittlerweile so viele Reiter die am Mittwochabend Springstunde reiten. Wir verbessern uns alle stetig. Da möchte man dann auch nicht zurückbleiben irgendwann. Damit kommt man aber oft so ein bißchen ins Hamsterrad rein finde ich, was auch nicht ganz so lustig ist. Den Mittelweg zwischen Entwicklung und dennoch auch Entfaltung habe ich noch nicht gefunden. Das fehlt mir bislang noch so ein bißchen.