Rückblick- Was tun mit jungen Pferden Teil 2

15.04.2020

Hat man das Fohlen ABC intus und nähert sich das Pferd dem Zeitpunkt zum Anreiten heißt es natürlich langsam aufs Anreiten vorbereiten und Muskeln aufbauen. Wann der optimale Zeitpunkt zum Anreiten ist scheidet genauso die Geister wie die Arbeit mit jungen Pferden generell. Auch das muss jeder Pferdebesitzer individuell für sich und sein Pferd selber entscheiden. Zu jung ist meiner Meinung nicht gut, ob es von Vorteil ist zu lange zu warten kann ich nicht beurteilen.

Wenns Richtung Einreiten geht beginnt bei den jungen Pferden langsam der Ernst des Lebens. Es beginnt dann meistens ein regelmässiges Training. Ob es zu dem Zeitpunkt schon sinnvoll ist jeden Tag zu arbeiten sei dahingestellt. Ich habe mit Laser 3-4 mal die Woche was getan. Das fand ich völlig ausreichend. Schließlich habe ich mich ja auch vorher schon beschäftigt mit ihr und hatte vor dem Anreiten genügend Zeit sie schonend aufzubauen. Natürlich gibts auch die andere Variante vorher fast nichts zu machen und dann 6-8 Wochen vor dem Anreiten zum Longieren beginnen, dafür beinahe jeden Tag und dann gleich drauf und losreiten. Mir war wichtig Laser abwechslungsreich zu arbeiten. Viele verschiedene Dinge auszuprobieren auch in Bezug auf Bodenarbeit. Ganz ehrlich, wenn ichs nicht mit meinem jungen Pferd gemacht hätte, hätte ich nie so viele verschiedene Varianten von Bodenarbeit kennengelernt. Ich bin nämlich nicht soo der Bodenarbeitsfan. Das merke ich jetzt wo ich Laser reiten kann. Anstatt Bodenarbeit zu machen reite ich lieber oder gehe nur spazieren oder gebe ihr einen Tag Pause wenn ich keine Lust hab zu reiten oder wenn ein Pausetag ansteht. Selbst Longieren gibts bei uns derzeit eher selten im Vergleich zu früher.

Mit welchen Methoden habe ich Laser auf das Anreiten vorbereitet?

  • Longieren

Longieren hat nicht unbedingt den besten Ruf. Falsch und übertrieben gemacht hat es den Ruf die Beine zu ruinieren. Trotzdem hätte ich mir persönlich ein Vorbereiten fürs Anreiten ohne Longieren nicht vorstellen können. Es geht dabei einfach um etwas Kondition, Koordination und Muskelaufbau. Ferner auch darum das das Pferd lernt Stimmhilfe und Peitschensignale kennenlernt, wenn es dies nicht schon getan hat. Anfangs longiert man das junge Pferd ohne Ausbinder oder sonstigen Hilfszügeln. Ziel ist es dass es lernt zumindest halbwegs auf der Kreislinie zu laufen. Zumindest sollte es etwas Balance finden und vielleicht einen Takt und die Losgelassenheit. Später kann man dann Ausbinden oder mit Dreieckern dem jungen Pferd den Weg in die Dehnung zeigen. Das dauert aber bis es funktioniert. Ich habe im Alter zwischen 2,5 und 4 eigentlich viel longiert. Jetzt nur mehr relativ wenig. Nicht mal 1 mal in der Woche. Ich kann Laser unterm Sattel besser arbeiten und gymnastifizieren weil ich mehr Einwirkung habe als an der Longe.

  • Dualactivierung

Das klassische Longieren wird schnell fad. Daher wollte ich eine Alternative dazu. Mir haben einzelne Aspekte von Geitner´s Dualactivierung gut gefallen. Die blau- gelben Schlangen sind in Eigenbau produziert worden und haben uns bis vor 1-2 Jahren gute Dienste geleistet. Mittlerweile sind sie zerfallen. Anfangs habe ich selber in Eigenregie gearbeitet, dann habe ich mir eine Trainerin gesucht.

Was bringt Dualactivierung oder Equikinetik?

Eine gute Methode um Muskeln aufzubauen und Balance zu bekommen für ein junges oder ein verletztes Pferd meiner Meinung nach. Die Dualgassen in der Quadratvolte gelegt helfen dem Pferd auf einer gleichmässigen Kreislinie zu laufen auch wenn man eigentlich ein Quadrat auslegt damit. Nimmt man die Gassen weg am Ende des Trainings bleibt ein Hufspurkreis. Eine gleichmässige Biegung wird erreicht. Die anderen Figuren fördern ebenfalls die Biegung aber auch das Geraderichten. Meiner Meinung nach ein wirklich gutes Training um auch Muskulatur aufzubauen fürs Anreiten. Dualactivierung kann auch geritten werden!

  • Klassische Handarbeit

Vorübungen zu Seitengänge an der Hand haben auch zu unserem Training gehört. Ein Schulterherein oder Kruppherein an der Hand fördern auch Koordination und Balance.

  • Freispringen

Das ist eine meiner und auch Lasers Lieblingsbeschäftigungen. Wenn man Freispringen lässt sollte man es auch halbwegs professionell machen. Ich meine damit dass Freispringen nicht ein herumscheuchen am Reitplatz ist, wo idealerweise zwischendurch das Hindernis mal getroffen wird. Sondern fürs Freispringen wird eine Sprunggasse abgesperrt sodass es für das Pferd klar wird, dass es die Hindernisse nach der Reihe springen muss. Das Pferd wird entweder in die Gasse geführt oder hineingelaufen lassen. Je nachdem was besser funktioniert. Anfangs bei jungen Pferden nicht zu viel zu hoch aufbauen. Die Distanzen müssen passen damit junge Pferde einen Rhythmus bekommen. Beim ersten Mal führt man das Pferd im Schritt durch die Gasse. Die Stangen liegen am Boden. Ziel ist es dem Pferd klar zu machen was die Aufgabe ist. Es kann dann auch mal alleine durch die Gasse laufen. Gerade wenn man ein junges unerfahrenes Pferd hat braucht man unbedingt Helfer die das Pferd durch die Gasse durchtreiben und dann dahinter in Empfang nehmen. Normalerweise haben es die Pferde schnell heraussen was gewünscht wird von ihnen. Anfangs brauchts vielleicht ein bißchen Unterstützung mit der Peitsche von außen. Über eine Belohnung am Ende der Gasse sind sie meist auch nicht beleidigt.

Man kann verschiedene Dinge aufbauen. In- Out, Oxer, Steilspünge, weitere Distanzen, knappere Distanzen. Auch von der Höhe her. Wir haben von der Höhe her meist nicht sonderlich hoch gebaut. Mir wars immer lieber dass Laser genügend Luft nach oben hat und keine blöden Erlebnisse hat. In erster Linie gings um den Spaß und die Abwechslung. Wir Einsteller im alten Stall haben uns meist zusammengeredet und miteinander Freispringen lassen. Auf- und Abbau sowie Ablauf ging dann schnell und zügig und es waren genug helfende Hände da.

  • Fahren vom Boden (Langzügel)

Auch Fahren vom Boden oder überhaupt Einfahren kann man jungen Pferde vor dem Anreiten. Ich habe mal kurz etwas mit dem Langzügel gearbeitet mit Laser. Ich muss aber ehrlich gestehen, dass das nicht wirklich mein Favorit war, deswegen habe ich schnell wieder aufgehört. Wem sowas Spaß macht, der kann sich damit austoben. Geht dann auch ein bißchen Richtung Doppellonge hinein. Doppellonge haben wir nie ausprobiert. Das Doppellongentraining hat ja den Ruf sehr gut geeignet zu sein als Vorbereitung fürs Anreiten. Ich kann dazu nichts sagen weil wir es nicht ausprobiert haben. Ich muss ehrlich sein ich bin froh wenn ich eine Longe koordiniert bekomme. Auch das Training mit dem Langzügel ist eine Herausforderung mit einem jungen Pferd dass noch keine stete Anlehnung kennt und einem Menschen der sowas noch nie gemacht hat. Es muss einem auch liegen. Mir liegt es definitiv nicht.