Springen- Die ersten Schritte

16.09.2019

In den letzten Trainingsstandbeiträgen habe ich ja bereits erwähnt, dass wir seit einigen Wochen begonnen haben auch etwas zu springen. In diesem Beitrag möchte ich euch erklären wie ich das Ganze aufgebaut habe und was wir bisher so machen.

Es ist bestimmt keine Anleitung die für alle gilt. Ich möchte lediglich aufzeigen was wir bisher machen. Ich bin vorher schon ziemlich lange nicht mehr gesprungen um ganz ehrlich zu sein. Ich glaube es sind jetzt sicher 4 Jahre, dass ich mal einen Sprung überwunden habe und wahrscheinlich nahezu 10 Jahre das ich einen Parcours gesprungen bin. Das war damals als ich die Reiternadel gemacht habe. Eigentlich springe ich recht gerne, wobei ich aber auch ein Pferd möchte auf das ich mich beim Springen verlassen kann. Eigentlich tolle Kombi - etwas ängstlicher Reiter und junges unerfahrenes Pferd! Daher war eigentlich der Plan das alles mit einem Trainer aufzubauen. Funktioniert nur leider wie so oft mal wieder nicht so wie ich gedacht habe weil wir mit dem Trainer den ich angedacht hätte nicht ganz so harmonisieren wie ich mir das gewünscht hätte. Letzendlich habe ich mich vor ein paar Wochen dann entschieden mal einfach alleine und ohne Streß auf das Springen hinzuarbeiten. Ich habe einfach das Gefühl, dass ich mir jetzt bei den ersten Schritten leichter tue wenn ich selber entscheiden kann wie schnell wir weiter tun und was wir springen. Ich möchte mir ganz viel Zeit lassen um genügend Sicherheit zu kriegen! Ich will mir absolut keinen Druck machen und mich nicht deswegen fertig machen wenn vielleicht was nicht gleich klappt. Wir haben alle Zeit der Welt und müssen nicht in ein paar Wochen einen Parcours springen können. Es geht jetzt nur mal darum einzelne niedrige Sprünge sowie kleine Reihen sicher und kontrolliert springen zu können. Ich denke es ist wie mit der Dressur auch. Es geht nichts von heute auf morgen. Es dauert auch da wieder seine Zeit bis wir Routine bekommen.

Wie beginnen? - Bodenstangen

Der erste Schritt bei mir war, dass ich erst mal über eine Bodenstange galoppiert bin. Und zwar mehrmals. Immer mal wieder beim normalen Dressurtraining. Das war keine all zu große Hexerei. Der nächste Schritt war, dass ich mir zur Bodenstange rechts und links Hindernissständer gestellt habe und dann nochmal über die Bodenstange geritten bin. Eigentlich wahrscheinlich total unnötig weil Laser Hindernisse sowieso vom Freispringen kennt. Aber ich wollte halt wirklich auf Nummer sicher gehen und alles wirklich gut vorbereiten.

Danach war ich mutig genug mich ans erste Kreuzchen zu wagen. Ziel war erstmal aus dem Trab und nur ja nicht zu hoch :-D. Also habe ich todesmutig ein ca. 15 cm hohes Kreuzchen mit einer Vorlegestange direkt vorm Kreuzchen aufgebaut und bin da rübergesprungen. Nein, wir sind die ersten 2 mal eigentlich drüber getrabt weil Laser das Ganze nicht wirklich als Sprung wahrgenommen hat. Erst beim 3 Anlauf ist sie dann etwas gesprungen. Das hat mir für den Anfang gereicht. Ich war ziemlich erleichtert das so gut gemeistert zu haben. Es war sozusagen der Meilenstein für mich! Der erste Sprung! Laser war noch ziemlich unausbalanciert und hat vielleicht auch nicht genau gewusst was das jetzt eigentlich wirklich soll. Auf jeden Fall hatte ich Feuer gefangen und es hat mir so unglaublich Motivation gegeben, dass ich danach beschlossen habe da jetzt weiterzuarbeiten. Ich habe beschlossen, dass ich versuche 1 mal die Woche morgens vor der Arbeit die Ruhe im Stall und auf der Anlage ausnutze und am Springplatz weiterarbeite. Nach dem Trab Kreuzchen hatten wir trotzdem wieder 2 oder 3 Wochen Pause weil es sich morgens nie ausgegangen ist weiterzuarbeiten.

Der erste "Sprung" ein Kreuzchen aus dem Trab
Der erste "Sprung" ein Kreuzchen aus dem Trab

Ich habe dann darüber nachgedacht wie es jetzt am besten weitergeht nachdem wir das Trabkreuzchen überlebt haben. Ich habe mich dann an Klimke Vorgaben orientiert und ein etwas höheres Kreuzchen ( vielleicht 30cm) mit Vorlegestange ca. 2,30 m vor dem Kreuzchen aufgebaut. Ziel war sozusagen im Trab anzureiten, dann über die Vorlegestange anzugaloppieren und das Kreuzchen im "Galopp" zu nehmen. Das hat super funktioniert. Sogar so gut, dass Laser ab dem 3. Mal anreiten vorm Kreuzchen angaloppiert ist und mit Begeisterung auf den Sprung in gutem Rhythmus durch die Vorlegestange hinzieht und mindestens genauso begeistert springt. Sie hat also den Sinn mittlerweile verstanden. Wir galoppieren dann nach dem Kreuzchen etwas weiter. Wenn der Galopp nicht stimmt wird korrigiert.

Mittlerweile haben wir uns auch den ersten Teil der einfachen Reihe wieder aus dem Klimke Buch erarbeitet, dh. Trabstangen dann Kreuzchen 2,30m entfernt von der letzten Trabstange und dann ein Galoppcavaletti in 3 m Abstand nach dem Sprung und mittlerweile dann auf 3 m Abstand noch ein Kreuzchen. Das machen wir bereits sehr sicher, obwohl sie derzeit immer nur aus dem Linksgalopp springt. Wir springen auch mittlerweile einen niedrigen Steilsprung und haben es ab und zu auch schon mal gewagt einen Sprung mit Vorlegestange im Galopp anzureiten wenn der Rhythmus gepasst hat und ich sie sicher im Galopp hatte.

Reihe Schritt für Schritt entwickeln. Zunächst reichen die Trabstangen und 1 Kreuzchen aus...
Reihe Schritt für Schritt entwickeln. Zunächst reichen die Trabstangen und 1 Kreuzchen aus...
..geht das sicher kommt ein 2. Kreuzchen hinzu. Nächster Schritt wäre dann nochmal die Erweiterung um einen Oxer.
..geht das sicher kommt ein 2. Kreuzchen hinzu. Nächster Schritt wäre dann nochmal die Erweiterung um einen Oxer.

Prinzipiell muss ich in nächster Zeit aber viel an der Qualität des Galoppsprunges arbeiten bevor wir wirklich ans Parcourspringen oder zumindest ans Springen von 2, 3 Hindernissen hintereinander aus dem Galopp denken können weil unser Galopp dafür noch etwas zu wenig geregelt und zu wenig durchgesprungen ist. Obwohl man schon sagen kann, dass sich in den letzten 3-4 Wochen galoppmässig einiges getan hat. So weit sind wir denke ich nicht mehr davon entfernt auch im Galopp springen zu können. Die vielleicht größere Hausaufgabe ist die Rittigkeit und Durchlässigkeit zwischen den Sprüngen zu erhalten. Konkret heißt dass, kein losstürmen auf den Sprung sondern kontrolliertes Anreiten in einem gleichmässigen Rhythmus muss möglich sein. Keine Frage es ist super wenn sich das Pferd freut springen zu dürfen und hinzieht auf den Sprung. Ich möchte aber trotzdem die Kontrolle haben. Das sind die wichtigsten Aufgaben die es in nächster Zeit zu erarbeiten gibt um uns im Springen weiterzuentwickeln. Also holt uns die Dressur wieder mal ein. Wer also glaubt er braucht keine Dressur weil er ohnehin nur springen will der befindet sich auf dem Holzweg. Alles was in der Dressur nicht funktioniert kommt auch am Springplatz gnadenlos zum Vorschein. Eine weitere Herausforderung wird das Springen über den Winter wenn die Hindernisse am Springplatz eingewintert sind. Derzeit ist es recht praktisch weil immer Sprünge aufgebaut sind am Springplatz. Die müssen wir uns einfach nur in die passende Höhe stellen oder ab und zu etwas verrücken. Wenn dann in der Halle gesprungen wird heißt es jedes Mal jeden Sprung aufbauen und wieder abbauen. Ob ich dann weiterspringe und wann und wie ich dann weiterspringe weiß ich noch nicht. Das wird die Zeit zeigen.