Veränderungen sind am Anfang hart

25.02.2022

Das Leben als Pferdebesitzer in einem Einstellbetrieb hat viele Vorteile aber leider auch Nachteile. Dinge verändern sich im Laufe der Zeit. Was anfangs gut funktioniert hat stellt sich auf einmal als unüberwindbar dar. Seit mittlerweile fast einem Jahr bin ich immer unzufriedener mit unserer derzeitigen Stallsituation. War es noch vor 3,5 Jahren die beste momentane Lösung, wird es zunehmend schlechter für Laser und damit auch für mich.

Was ist passiert?

Seit dem Unfall unseres Stallbesitzers im letzten Frühjahr kommt keine rechte Routine mehr auf im Stall. Ständig wechselndes Stallpersonal und damit Arbeitsroutinen und auch Heumengen machen uns das Leben ganz schön schwer. Ich hatte gehofft, dass nach Genesung des Stallbesitzers wieder ein kontinuierlicheres Management stattfindet. Leider ist dies nicht eingetreten weil der Stallbesitzer nach wie vor nicht fit ist und auch spätestens in einem Jahr in Pension gehen wird. Die Nachfolge ist nicht geklärt. Die Gerüchteküche brodelt. Jeder will ein Stück vom Kuchen abbekommen. Dazwischen bleibt die ganze Arbeit und vor allem das Management auf der Strecke. Eine Situation die derzeit absolut nicht zufriedenstellend ist für mich als Kunde, nicht erst als die neuerliche Erhöhung der Stallmiete im Dezember ausgehängt wurde. Ich habe das ganze letzte Jahr finanziell ohnehin etwas gekämpft mit ungeplanten Autoreparaturen und viel Geld das zusätzlich zur Stallmiete in Laser geflossen ist. 2 mal Osteo, 2 mal Sattler, 2 mal Tierarzt und dennoch ist nach wie vor nicht alles pipifein. Die sehr stark wechselnden Heuqualitäten von super schön und sehr gehaltsvoll bis hin zu sehr spät geerntet und nahezu verdorben tun Laser aktuell wirklich nicht gut. Auch die Menge variiert stark je nachdem wer gerade wieder am Werk ist. Ich versuche so gut es geht mit dem Heutoy auszugleichen, was aber auch nicht leicht ist wenn kein Heu zu finden ist mit welchen man sein Heutoy anfüllt. Das Stroh hat auch keine Futterqualität aktuell. Davon wie nach dem Misten teilweise die Boxen aussehen möchte ich gar nicht reden. Aktuell miste ich 2-3 mal die Woche selber abends nochmal nach. Der Winterpaddock wurde drastisch verkleinert im Vergleich zum Vorjahr und es wurde der alte Hallenboden in Hügeln dort eigentlich zwischengelagert wobei der wahrscheinlich mittlerweile für nichts mehr zu gebrauchen ist, weil er jetzt eine Mischung aus Matsch, Pferdekacke und Pisse ist. Kurzum eigentlich faszinierend wie sich in einem Jahr alles zum Negativen wenden kann wenn eine Person ausfällt.

Warum muss sich was ändern?

Ich habe jetzt ein Jahr lang diese Situation ertragen, weil ich gehofft hatte, dass es nur eine vorübergehende Flaute ist, die immer mal passieren kann. Keiner kann ständig hundert Prozent geben. Das Problem dabei ist, dass ich aufgrund der vielen Aufgaben (nachmisten, Kontrolle ob genug Heu gefüttert wird, wie die Qualität des Heues ist) und des immer wieder Ärgerns schön langsam in Richtung Burn Out schlittere. Der Stall ist nicht mehr mein Freizeitvergnügen sondern wird zum Alptraum. Mich nur aufs Reiten konzentrieren und entspannte Stunden genießen, Fehlanzeige! Ich habe daher für mich um Jahresende herum endgültig beschlossen, dass es so nicht weitergehen kann. Ich habe mich nach Alternativen umgeschaut aber im Grunde meines Herzens weiß ich, dass ich in anderen Einstellbetrieben wieder nur Kompromisse eingehen muss. Daher ist die Entscheidung gefallen die Pferdehaltung in Zukunft in Eigenregie zu gestalten. Ich bin in der wirklich glücklichen Lage die Möglichkeit dazu zu haben, bzw zu schaffen. Ich könnte Laser eine Haltung bieten die wir in keinem Pensionsstall so schnell bekommen. Dafür muss ich selber Abstriche in Kauf nehmen bei der Reiterei. Einen großen Reitplatz und ein Halle wird es leider nicht geben zu Hause.

Wie ist der Plan?

Der Plan ist im Laufe des Frühjahres und Sommers einen Stall mit befestigten Auslauf den ich auch zum Longieren und eventuell auch etwas Reiten benutzen kann zu bauen. Zusätzlich zu Laser soll auf jeden Fall ein Pony einziehen. Platz genug wäre dann auch noch für ein drittes Pferd. Da geht die Reise wohl Richtung Einsteller wenn sich was passendes findet. Ich denke es könnte für ein älteres Pferd das nicht mehr so viel gearbeitet wird oder ein reines Ausreitpferd ein super pferdegerechter Einstellplatz sein. Ich möchte den Stall so flexibel bauen, dass ich sowohl Boxenhaltung als auch Offenstallhaltung machen kann damit. Prinzipiell ist es mir wichtig, dass die Pferde dann möglichst viel draußen sind. Mit einer großen Heuraufe im Auslauf können sie auf jeden Fall den ganzen Tag draußen verbringen, möglicherweise soll dies auch nachts möglich sein. Gerade im Sommer könnte man den Stall sicher gut als Offenstall führen. Weide gibts auch gleich im Anschluss ans Paddock. Mir ist außerdem wichtig, dass es arbeitstechnisch gut gelöst ist, sodass ich nicht mehrere Stunden am Tag Stallarbeit machen muss.

Wir lassen uns gerade einen Plan zeichnen und werden dann auf die Gemeinde gehen um die Baubewilligung einzuholen. Ich habe keine Bedenken, dass wir die nicht bekommen. Am 17. März bekommen wir dann Beratung wegen dem Unterbau des Paddocks und Paddockplatten.

Es ist ein großer Schritt, weil es dann kein zurück mehr geben wird. Ich bin mir aber mittlerweile sehr sicher, dass ich Laser zu Hause haben möchte. Die Entscheidung ist jetzt eigentlich über die letzten Monate ordentlich gereift. Ich habe immer schon gesagt, dass ich es mir irgendwann vorstellen kann Laser nach Hause zu holen. Bisher war es aber immer zu früh. Gerade mit einem jungen Pferd wollte ich doch auch in einem Stall stehen wo man eine ordentliche Anlage vor Ort hat. Mittlerweile ist Laser soweit ausgebildet und im Charakter ausgereift, dass wir es mit weniger Möglichkeiten zu Hause auch schaffen. Es gibt 2 Ställe in ungefähr 1 km Entfernung die beide ein Dressurviereck haben. Der Plan wäre mich dort einzumieten. Ich hoffe dass dies möglich ist. Das ist in gut reitbarer Entfernung. Brauche ich mal einen größeren Platz oder eine Halle müsste ich verladen um zur Vereinsanlage zu kommen. Natürlich ist das im Winter vielleicht die eine oder andere Woche nicht optimal.