Zwangspause - Diesmal für mich

22.01.2020

In den letzten Tage in denen ich gezwungen war mein Leben auf der Couch zu fristen mit meinem Liegegips hatte ich viel Zeit nachzudenken. Im Stall war ich seit 4 Tagen nicht mehr. Gut, dass ist jetzt keine so lange Zeit. Wenn ich auf Urlaub bin ist es auch so. Dennoch habe ich mich mit meinem Schicksal arrangiert. Ich weiß, dass selbst wenn ich in den Stall fahre ohnehin nichts machen kann weil ich so gehandicapt bin mit meinem Gipsfuss und den Krücken. Somit fällt es mir im Moment nicht schwer zu Hause zu bleiben auch weil ich weiß, dass es Laser gut geht. Ob Laser die Pause gut tut oder eher nicht, wird sich zeigen. Es ist jetzt einfach so, ich kann es nicht ändern. Gut ist, dass sie nicht zu lange andauern wird. Schon in 2 Tagen kommt der Gips runter und ich werde mit einer Schiene zumindest etwas mobiler sein. Dann lässt sich schon wieder ein bißchen was machen. Was dann wirklich möglich ist zu machen wird sich zeigen. Aber ich bin guter Dinge und positiv gestimmt. 

Mit der Krankenschwester kann nicht viel schief gehen
Mit der Krankenschwester kann nicht viel schief gehen

Mein Körper und Geist haben im Moment eine kleine Pause. Diese tut vielleicht sogar ein bißchen gut. Seit meinem Urlaub sind grade mal 14 Tage vergangen, aber leider konnte ich die entspannte Stimmung vom Urlaub überhaupt nicht mitnehmen. Wir hatten zu Hause im Kälberstall große Probleme mit der Gesundheit. In der Arbeit waren langwierige Besprechungen und Schulungen an der Tagesordnung. Somit war die Zeit für Laser wieder sehr knapp bemessen. Genau das was ich eigentlich nicht wollte. Das Leben ist aber leider kein Wunschkonzert. Somit sehe ich diese Woche Liegegips jetzt so quasi wieder als Reset an. Zeit den Stress der letzten 2 Wochen wieder abzubauen. Und nochmal drüber nachzudenken wie man Alles in solchen Stresszeiten besser unter einen Hut bekommen kann.

Was wäre wenn...

Natürlich habe ich schon oft drüber nachgedacht was wäre wenn ich kein Pferd hätte. Dann wäre es Ab und Zu wirklich einfacher. Andererseits möchte ich die Zeit im Stall nach Feierabend oder Zwischendurch nicht missen, weil es mein Erdungspol ist. Laser holt mich runter. Nicht immer erfolgreich. Ab und zu schaffe ich es nicht gleich alles abzulegen. Das zeigt sie mir dann auch gnadenlos auf. Vieles wird aber nach 2 Stunden im Stall doch wieder relativiert, man sieht einiges mit anderen Augen. Und genau das braucht es ab und zu. Hätte ich Laser nicht würde ich wahrscheinlich noch mehr Arbeiten weil ich mehr Zeit hätte und ein anderes Hobby haben und hätte so auch wieder Stress. Das Leben sollte nicht nur aus arbeiten bestehen. Dafür ist es zu kurz und zu schade. Ich finde, jeder sollte daher irgendeinen Ausgleich haben dem es lohnt nach Feierabend nachzugehen. Natürlich hat man Zeiten wo man dann komplett im Trott drinnen ist. Wenn in der Arbeit so viel los ist, dass ich erst um 5 oder 6 heimkomme sind das lange Tage für mich. Der Tag beginnt um 6 Uhr morgens -> Stallzeit. Dann schnell in die Arbeit huschen, dort Vollgas. Dann heim und wieder Stallzeit. Danach oft noch mit dem Hund eine Runde und dann zum Pferd. Der Tag endet dann irgendwann zwischen 21 und 22 Uhr. Das geht natürlich nicht lange so dahin. Das hält kein Mensch aus aber natürlich gibt es diese Phasen immer mal wieder. Das ich dann nicht wirklich viel weiterbringe in der Ausbildung bei Laser ist auch klar. Es wird dann nur "Sparprogramm" gearbeitet. Eigentlich ist es mehr ein Bewegen des Pferdes als sinnvolles Arbeiten. Und man fragt sich dann schon oft für was man das Ganze eigentlich macht. Es gibt aber glücklicherweise auch andere Phasen. Wenn es in der Arbeit ruhiger ist und ich wirklich nur meine Soll- Arbeitszeit machen muss. Dann ist genug Raum für alles und auch dazu es zu genießen. Ich glaube es hat jeder so seine Phasen wo man das Gefühl hat es wächst einem alles über den Kopf und man rotiert von früh bis spät in seinem Rad. Kommen dann wieder andere Zeiten und hat man Erfolgserlebnisse relativiert sich vieles wieder. Was ich damit sagen möchte ist, dass wir Pferdemenschen Individualisten sind, die auch in Phasen von Stress und wenig Zeit ihr Hobby dennoch irgendwie auf die Reihe bringen. Oftmals stecken wir aber selber so weit zurück, dass sich das irgendwann auch räucht. Daher sollten wir uns selber auch ab und zu eine Pause gönnen. Vielleicht schaffe ich es in Zukunft auch im größten Stress mal zu sagen, ich fahre jetzt mal 1 Tag nicht zum Pferd sondern gönne mir einfach mal eine kurze Auszeit. Es ist gut versorgt und wird den Tag ohne mich auch überleben. So wie es jetzt auch ein paar Tage ohne mich überleben muss weil es nicht anders geht. Andererseits ist es ein gutes Zeichen, dass man gerne fast jeden Tag zum Pferd fährt. Das heißt, dass man sein Hobby gerne macht und es einem gut tut. Wäre es anders, sollte man wahrscheinlich darüber nachdenken den Sport aufzugeben. Ganz ehrlich, für 1-2 mal die Woche wäre mir das Vergnügen ein eigenes Pferd zu haben zu teuer.